Im grössten Einzelfall von mutmasslichem Steuerbetrug in den USA will der Milliardär Robert Brockman einen Deal mit den Behörden eingehen. Als Pfand dient eine riesige Summe – doch die liegt noch in der Schweiz.

Robert Brockman hat sich bereit erklärt, nicht weniger als 1,45 Milliarden Dollar auf Konti in den USA zu überweisen, wo das Geld in Reichweite der US-Steuerbehörde IRS liegen würde. Dies berichtete die Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) unter Verweise auf Gerichtsdokumente.

Zahlen soll die enorme Summe eine Offshore-Firma des 81-jährigen texanischen Milliardärs. Doch dazu müsste das Geld erstmals auf Schweizer Bankkonti abgebucht werden.

Ein Netz von Verstecken

Brockman wird beschuldigt, ein Netz von Unternehmen und Bankkonten genutzt zu haben, um Geld vor dem Finanzamt zu verstecken: eine enorme Summe von insgesamt mehr als 2 Milliarden Dollar. Die Spuren im grössten Einzelfall mutmasslichen Steuerbetrugs eines US-Bürgers führen auch in die Schweiz. Brockman-Gelder liegen auf Schweizer Bankkonti, davon laut dem Bericht 1,35 Milliarden Dollar bei der noblen Genfer Privatbank Mirabaud. Ebenfalls taucht der Name der Genfer Bank Syz im Verfahren auf.

Beide Institute betonen, nicht von den Untersuchungen des US-Behörden in riesigen Brockman-Komplex betroffen zu sein. Tatsächlich wird Mirabaud in der Anklageschrift gegen Brockman kein Fehlverhalten vorgeworfen.

Genfer Staatsanwaltschaft griff durch

Die Konti in der Schweiz sollen nun Teil eines Deals werden. Die dort gehaltenen Vermögen – es handelt sich offenbar vorab um US-Staatsanleihen und Dividenden-Erträge – wandern als Pfand in die USA. Dies, damit im Gegenzug der IRS die Rente von Brockman und seiner Frau freigibt. Die Vorsorge-Guthaben sind im Zuge des Steuerverfahrens in der Heimat des IT-Moguls blockiert worden.

Doch der Deal scheint einen gehörigen Haken zu haben. Im Herbst 2020 hat die Genfer Staatsanwaltschaft nämlich ihrerseits kolportierte 950 Millionen Dollar an Brockman-Geldern auf den Konti bei Mirabaud und Syz festgefroren. Wie Brockmans Anwälte diese Summe nun plötzlich behändigen, ist unklar. Eine Anfrage bei Mirabaud dazu ist derzeit noch hängig.

Doch die Causa Brockman war in der Vergangenheit bereits für diverse überraschende Wendungen gut.

Beginnende Demenz?

So legten die Anwälte des Milliardärs Ende letzten Jahres vor Gericht Gutachten vor, die beim Texaner beginnende Demenz oder eine Alzheimer-Erkrankung diagnostizieren. Die Verteidiger bestreiten, dass der über 80-Jährige gesundheitlich in der Lage ist, für seine mutmasslichen Vergehen zur Rechenschaft gezogen zu werden.

Die US-Bundesanwälte halten den amerikanischen Milliardär hingegen für einen Simulanten – und wollen dies mit einem «Berg von Beweisen» aufzeigen, wie auch finews.ch berichtete. Auch diese Verfahrensschiene ist längst nicht abgeschlossen, während sich nun das juristischen Tauziehen auf die Schweizer Konti verlagern dürfte.

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