Philipp Rickenbacher zeigt den Pfad auf, den Julius Bär über die nächsten drei Jahre gehen wird. Glaubt man dem CEO von Julius Bär, werden Private Banking, Kunden und auch die Banker selber dannzumal nicht mehr dieselben sein.

«Wir sind und werden auch in Zukunft der führende Wealth Manager sein», erklärte CEO Philipp Rickenbacher (Bild unten) am Donnerstag bei der Vorstellung der Pläne für die neue Strategie-Periode bis ins Jahr 2025. Der Schweizer, der im Herbst 2019 die Zügel des Instituts überommen hatte, hat dabei so einiges vor.

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(Bild: Sreenshot Konferenz / finews.ch)

So wird sich das Zürcher Traditionshaus nach dem Willen seines Chefs in den kommenden Jahren darauf fokussieren, die Qualität der Erträge zu verbessern. So soll die Fähigkeit zur Steigerung der wiederkehrenden Einnahmen ausbaut werden. Das umfasst eine höhere Durchdringung mit Vermögensverwaltungs-Mandaten, die für solche Einkünfte sorgen. Angepackt wird auch die Produktepalette und die Preisgestaltung. «Wir stehen vor einer neuen Phase des profitablen Wachstums», versprach der CEO.

120 Millionen Franken einsparen

Auf der anderen Seite der Erfolgsrechnung behält das Bär-Management aber auch die Kosten im Blick; bis 2025 sollen Einsparungen von rund 120 Millionen Franken erreicht werden, sagte die neue designierte Finanzchefin Evie Kostakis (Bild unten), die ihren Posten Anfang Juli offiziell übernimmt und am heutigen Donnerstag ihren ersten grossen Auftritt bei der Privatbank bestritt.

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(Bild: Sreenshot Konferenz / finews.ch)

«Einsparungen im Banking bedeuten auch immer Personalkosten», sagte Rickenbacher auf die Frage nach der geplanten Entwicklung bei der Mitarbeiterzahl. Details zu Bereichen und Regionen wollte er keine nennen. Wie finews.ch kürzlich aufzeigte, zeigt der Trend bei der Anzahl Kundenberatern von Julius Bär aber seit 2018 kontinuierlich nach unten. Der CEO erklärte aber auch, dass das Institut weiter Talente rekrutiere und sogar nach Übernahmen Ausschau halte.

Heftig fallen demgegenüber die Investitionen in die IT aus: Diese könnten sich bis in drei Jahren auf 1 Milliarde Franken läppern.

Wealth Management für Generationen

Rickenbacher sieht das Kerngeschäft mit dem Wealth Management derzeit an einem Wendepunkt. Die zum ersten Mal seit Jahren auftretende Inflation, das Ende der Niedrigzinspolitik und geopolitische Umbrüche bedeuten eine grundlegende Veränderung des Marktumfelds. «Wir sind gut positioniert, um von einem Umfeld mit steigenden Zinsen zu profitieren», fügte er hinzu.

Das bedeute auch, dass im Wealth Management die Regeln neu geschrieben werden müssten. «Unsere Kunden brauchen uns in der jetzigen Situation mehr denn je.» Aber auch die Klientel selber veränder sich. So gebe es etwa immer mehr Family Offices mit einer mehr-Generationen-Zusammensetzung. «Wir müssen noch stärker auf die Erfahrung und Bedürfnisse unserer Kunden schauen» sagte Rickenbacher weiter.

Auch zum derzeitigen Reizthema Krypto hat der Bär-CEO eine Meinung. «Digitale Assets und Krypto bieten eine echte Chance, die Finanzindustrie und auch Wealth Management grundlegend zu verändern», befand er, und zeigte sich damit deutlich weniger reserviert als Konkurrenten wie die UBS oder die Credit Suisse. Julius Bär wolle auch hier bei der Entwicklung vorne dabei sein.

Keine Angst vor dem Jahr 2030

Rickenbacher wagte sogar einen Blick bis zum Jahr 2030. Auch hierbei gab sich der Bankchef überraschend optimistisch. Als positive Faktoren nennt er die gute Position des Instituts in der Schweiz, in Europa und Standorten wie Schanghai und Hongkong in Asien.

Der dezidierte Fokus auf vermögende und sehr vermögende Kunden soll erhalten bleiben. «Ich bin überzeugt, dass wir unsere Position als führender Wealth Manager für vermögende Kunden verteidigen können. Ganz getreu dem Motto: «Wir wollen Werte schaffen, die über reine Vermögen hinaus gehen.»

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