Die amerikanische Grossbank hat sich als dritte Kraft im Schweizer Investmentbanking etabliert. Das ist nicht zuletzt das Verdienst des Länderchefs Nick Bossart, der dem Haus nun den Rücken kehrt, wie finews.ch erfahren hat. Für ihn übernimmt ein Ehemaliger der UBS.

Nick Bossart (Bild unten) verlässt J.P. Morgan in der Schweiz, wie im Umfeld der Auslandsbank zu vernehmen ist. Seine Rolle als Länderchef übernimmt Reinout Böttcher (Bild ganz unten), der als neuer Senior Country Officer auch das Investmentbanking in der Schweiz anführen wird. Wie weiter zu erfahren war, verfolgt Bossart neue Karriereziele ausserhalb der Bank; genaueres dazu ist nicht bekannt.

Mehrere Wechsel

Der Wechsel an der Spitze des Schweizer Geschäfts geschieht allerdings im Rahmen eines grösseren Revirements innerhalb der Region Europa, Nahost und Afrika (Emea) bei der grössten US-Bank. So übernehmen Klaus Thune und Jonas Wikmark die skandinavischen Märkte, Michal Szwarc wird Länderchef in Polen.

Sie rapportieren unter anderem an Dorothee Blessing, die Leiterin des Emea-Investmentbanking und Frau von Martin Blessing, in der Schweiz bekannt als ehemaliger UBS-Manager.

Bossart 500

(Bild: J.P. Morgan)

Schub für die Investmentbank

Bossart ist seit 2012 für J.P. Morgan in der Schweiz tätig gewesen, zuerst im Investmentbanking, das er im Laufe seines Wirkens zur dritten Kraft nach den einheimischen Grossbanken Credit Suisse und UBS etablierte. 2014 übernahm er die Verantwortung für das gesamte Geschäft im Land, wo die Amerikaner insbesondere im Private Banking ein grosses Rad drehen: Nach der Finanzkrise waren insbesondere in Genf über 1’000 Angestellte für diesen Bereich tätig, wobei J.P. Morgan auf das exklusive Geschäft mit Superreichen zielte.

Zumindest in der Vermögensverwaltung musste das Schweizer Geschäft dabei auch Rückschläge verkraften. So standen dort im Jahr 2020 bis zu 140 Stellen auf der Kippe, weil das Institut Backoffice-Tätigkeiten an andere Standorte verschieben wollte. Mittlerweile haben die Private Banker am Genfersee einen neuen Standort bezogen. Unter dem Deutschschweizer Bossart wurde auch die Fililale in Zürich stark ausgebaut.

Boettcher 500

(Bild: J.P. Morgan)

Bei Schweizer Firmen vernetzt

Insgesamt hat sich der einstige Deutschbanker damit für höhere Weihen empfohlen – man darf gespannt sein, wo er als nächstes auftaucht.

Sein Nachfolger Böttcher ist vor einem knappen Jahr als Vize-Präsident des Investmentbanking in Europa zur Bank gestossen. Der 47-Jährige war zuvor 21 Jahre für die Schweizer Konkurrentin UBS tätig gewesen und leitete dort das hiesige Global Banking, also die klassische Beratung von Firmenkunden.

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