Die Bank Vontobel muss bei den verwalteten Vermögen und beim Netto-Neugeld einen deutlichen Dämpfer hinnehmen. Trotzdem bleibt die Dividende unverändert.

Was sich im Verlauf des Jahres bereits abgezeichnet hat, ist anlässlich der Publikation der Jahreszahlen bestätigt worden: Die Bank Vontobel musste bei den verwalteten Vermögen und beim Neugeld nochmals einen Rückgang hinnehmen.

Nach dem Rekordjahr 2021 schrumpften die verwalteten Kundenvermögen vor allem im Zuge der Marktlage um 16 Prozent auf 204,4 Milliarden Franken, wie die Bank am Mittwoch mitteilte.

Probleme im Asset Management

Der Rückgang ist fast gänzlich dem Asset Management zuzuschreiben. Dort gingen die verwalteten Vermögen nach einem starken Wachstum in den Vorjahren auf 107,2 Milliarden Franken zurück. Mit 92,6 Milliarden Franken praktisch stabil verlief das Geschäft mit den Kunden im Wealth Management.

Gleichzeitig ging das Netto-Neugeld um 2,1 Prozent oder 5,2 Milliarden Franken zurück. Im Vorjahr konnte die Bank noch einen Zufluss um 8,1 Milliarden Franken verbuchen.

Lichtblick im Wealth Management

Auch hier waren die Abflüsse im Asset Management von 10,6 Milliarden Franken oder 7,4 Prozent hauptverantwortlich. Wie die Bank schreibt, hielten sich die Kunden weltweit mit Wieder- oder Neuanlagen von Anlagemitteln in diversen Asset Klassen zurück. Die Zuflüsse im Wealth Management, die mit 5,6 Prozent im Zielkorridor von 4 bis 6 Prozent lagen, konnten den Einbruch im Asset Management nicht kompensieren.

Der Betriebsertrag ging nach dem Rekordjahr 2021 auf insgesamt auf 1’285 Millionen Franken zurück. Davon entfielen 646 Millionen Franken auf das Wealth Management und 457 Millionen auf das Asset Management. Im Bereich Digital Investing lag der Betriebsertrag mit 186 Millionen Franken wieder auf dem Niveau von 2020.

Vontobel bezeichnete die Bruttomarge im Asset Management, wo die Bank vor allem aktiv verwaltete Anlagen anbietet, trotz einer Reduktion um 37 Basispunkte zufriedenstellend. Im Wealth Management, wo Vontobel einen Trend zu Qualität und Kompetenz beobachtete, belief sich die Bruttomarge auf 71 Basispunkte.

Erstes Sparziel erreicht

Auf der Kostenseite reduzierte sich der Geschäftsaufwand gegenüber dem Vorjahr um rund 51 Millionen Franken oder 5 Prozent auf 1’018 Millionen Franken. Trotzdem lag das Aufwand-Ertrags-Verhältnis mit 78,4 Prozent über dem selbstgesetzten Mittelfristziel von unter 72 Prozent.

Als Reaktion auf die sich verschlechternden Marktbedingungen war das Investmenthaus im vergangenen Herbst auf die Bremse getreten. Wie auch finews.ch berichtete, kündigte die Bank Einsparungen von 40 bis 70 Millionen Franken an.

Gleichbleibende Dividende

Unter dem Strich resultierte ein Gewinn nach Steuern, der mit 229,8 Millionen Franken deutlich unter dem Rekordergebnis des Vorjahres liegt. Trotz Gewinneinbruch schlägt der Verwaltungsrat eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 3.00 Franken pro Aktie vor.

Die Eigenkapitalrendite von 11,2 Prozent lag zwar unter den eigenen Zielen von über 12 Prozent, erfüllte aber weiterhin alle regulatorischen Mindestanforderungen. Die CET-1 Kapitalquote erhöhte sich gegenüber Ende 2021 leicht auf 16,7 Prozent. Gleichzeitig verbesserte sich auch die Tier-1-Kapitalquote leicht auf 23,8 Prozent.

CEO mit Lohneinbusse

Gemäss Vontobel-CEO Zeno Staub ist die Bank auf dem richtigen Kurs. Die Entwicklung im vergangenen Jahr habe das Geschäftsmodell, den geographischen Fokus sowie den Risikoappetit bestätigt.

Beim Salär musste der CEO aber Abstriche machen. Gemäss dem Geschäftsbericht setzte sich der Lohn im 2022 zusammen aus einem gleichgebliebenen Basissalär inklusive Personalvorsorge von 1,15 Millionen Franken sowie aus einem Bonus von insgesamt 1,3 Millionen Franken, je hälftig aus Aktien und Bargeld. Die Jahresvergütung an die um eine auf vier Personen reduzierte Vontobel-Geschäftsleitung fiel um 43 Prozent auf 6,7 Millionen Franken.

An der Börse gaben die Aktien des Investmenthauses am Vormittag um vier Prozent auf knapp über 60 Franken nach.

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