Die Genfer Privatbanken-Gruppe Lombard Odier richtet ihr Geschäft traditionell ganz auf die Beratung und Verwaltung der Kundenvermögen aus. Im vergangenen Jahr hat sich diese Strategie allerdings gegen das Unternehmen gewendet.

Wenn es unseren Kunden gut geht, geht es auch uns gut: Dieses Credo hat sich 2022 für Lombard Odier für einmal als Achillesferse erwiesen. Weil die verwalteten Vermögen im vergangen Jahr infolge der Börsenturbulenzen um 12 Prozent auf 192 Milliarden Franken zurückgingen, bildete sich der Reingewinn um 10 Prozent auf 243 Millionen Franken zurück. Dies teilte die Genfer Privatbanken-Gruppe am Donnerstag mit.

Die für die Schweizer Vermögensverwalter bezeichnende Abhängigkeit von den Kundengeldern erweist sich beim Genfer Institut damit als besonders hoch. Werden die Depotvermögen hinzu gezählt, beliefen sich die Vermögen Ende vergangenen Dezember auf rund 300 Milliarden Franken. Dem stehen Netto-Neugelder von 3 Milliarden Franken gegenüber. Das Geldhaus schlüsselt dabei nicht auf, wieviel davon auf das Asset Management und das Private Banking entfiel.

Dutzende von Stellen geschaffen

Dass die Gruppe ihre Bilanz von insgesamt 18,2 Milliarden Franken ungern für Ausleihungen einsetzt, rächte sich 2022 ebenfalls: Lombard Odier konnte somit nur begrenzt von den steigenden Zinsen profitieren. Der Betriebsertrag, der sich in der Folge schwergewichtig auf das Kommissionen-Geschäft stützt, betrug 1'380 Millionen Franken und lag 5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Kosten konnten währendessen stabil gehalten werden.

Dies, obwohl Lombard Odier sowohl in die Erneuerung ihrer Technologie-Plattform wie auch in neues Personal investierte. Das Institut hat sich zum Ziel gesetzt, im Private Banking pro Jahr 30 bis 60 neue Beraterinnen und Berater einzustellen.

Insgesamt erhöhte sich vergangenen Jahr der Personalbestand um 64 auf 2’718 Stellen, wie weiter zu erfahren war. Im Rahmen eines Fünfjahres-Plans investiert die Gruppe in das Angebot von Nachhaltigen und Privatmarkt-Anlagen, in Technologie sowie in das organische Wachstum.

Neuer Primus inter pares

Daran hält das partnergeführte, 225-jährige Traditionshaus auch unter dem Vorsitz von Hubert Keller fest. Anfang Jahr hat dieser seinen Vorgänger Patrick Odier definitiv auf dem Posten des Senior Managing Partner abgelöst. Keller erwartet für die kommenden Monate eine erhöhte Volatilität an den Finanzmärkten.

Angesichts der restriktiven geldpolitischen Bedingungen, der nach wie vor hohen Inflation und der Gefahr einer leichten Rezession in den Industrieländern könnte es für eine nachhaltige Erholung von Risikoanlagen noch zu früh sein, warnte Keller am Donnerstag.

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