Wie das Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) in einer Studie zusammentrug, existiert hierzulande ein knappes Dutzend solcher Abkommen, etwa zwischen der CS und der Zurich, der Mobiliar und den Kantonalbanken sowie der Helvetia und Raiffeisen.

Während die Bancassurance-Abkommen hierzulande seit Jahren unauffällig vor sich hinplätschern, könnte die Multifinanz den Schweizer Finanzsektor bald wie ein Flutwelle treffen. Die ersten Anzeichen dafür sind schon sichtbar: Schweizer Finanzunternehmen experimentieren zunehmend mit digitalen Allfinanz-Angeboten.

Versicherer preschen vor

Dabei tun sich interessanterweise die Versicherer besonders hervor. So hat die St. Galler Helvetia vor gut einem Jahr den Online-Hypothekenvermittler Moneypark übernommen – für 107 Millionen Franken. Ziel ist laut der Käuferin klipp und klar, gemeinsam mit Moneypark ein Ökosystem rund um das Thema «Home» aufzubauen.

Konkurrenten von Helvetia wagen sich derweil in die digitale Vermögensverwaltung vor. So kündigte etwa Klaus Thaler (Bild unten), CEO der Allianz-Suisse-Tochter Elvia eInvest, im vergangenen Oktober einen Robo-Advisor an.

Thaler 500

Die Baloise wiederum experimentiert in Deutschland mit Monviso, einer Online-Vermögensberatung, die auf der Technologie der Deutschen Asset Management beruht. Aussserdem betreibt sie vergangenem Jahr mit Frid:Day die erste Online-Autoversicherung in Deutschland und hat dieser Tage im Testmarkt Belgien eine sogenannte Mobilitätsplattform lanciert, wie auch finews.ch meldete.

Die hiesigen Banken könnten es den Versicherern mit gleicher Münze heimzahlen. So hat die Basler Kantonalbank (BKB) bei der Lancierung ihrer digitalen Bank als Erstes diverse Versicherungs-Angebote auf die Plattform geholt.

Endlich sexy

Dank der Digitalisierung lassen sich Allfinanz-Angebote nun tatsächlich recht unkompliziert lancieren. Funktionieren sie erst einmal, kommen schnell Skaleneffekte zum Tragen – und Banken und Versicherer sind dank eigenen Kanälen nicht mehr dem Goodwill der Vertriebspartner ausgeliefert.

Jeder zusätzliche Dienst macht eine Plattform interessanter für die Nutzer. Oder wie BKB-Chef Guy Lachappelle zu finews.ch sagte: «Das Banking ist für sich alleine zu wenig sexy.» Allfinanz und sexy – das hätte sich wohl nicht einmal Bank-Doyen Rainer E. Gut träumen lassen.

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