Im Markt mit Robo-Advisors findet relativ unbemerkt eine Konsolidierung statt. Ein deutsches Fonds-Research-Unternehmen hat nach den Gründen für das Versagen einiger Player geforscht.

Von den früheren Ansprüchen und der einstigen Euphorie ist nur noch wenig übrig geblieben: Robo-Advisor oder auch digitale Wealth Manager haben auch nach Jahren erst einen verschwindend kleinen Marktanteil am Vermögensverwaltungskuchen gewonnen. 

Und dieser Marktanteil konzentriert sich auf wenige Player die Vertriebskooperationen mit etablierten Banken eingegangen sind. Der grosse Rest der unabhängigen Robo-Advisors kommt nur sehr langsam vom Fleck. Oder musste bereits die Segel streichen, wie etwa das Schweizer Fintech Werthstein, das seine Tätigkeit in Deutschland nach nur einem Jahr eingestellt hat.

Schwacher Trost für Werthstein

Das deutsche Analyseunternehmen Fondsconsult hat in einer Studie (bezahlpflichtig) über zwei Dutzend Robo-Advisors unter die Lupe genommen – darunter auch die hierzulande tätigen Scalable Capital oder Baloise Monviso.

Während die Studie auch eine Gesamtbewertung vorgenommen hat – der nicht mehr aktive Robo-Advisor Werthstein schnitt mitunter am besten ab – trugen die Autoren auch mögliche Gründe für das ernüchternde Wachstum der Branche und das Scheitern einer Reihe von Robo-Advisors zusammen.

1. Mangelnde Transparenz

Die Studie stellte bei vielen Anbietern eine sehr geringe Informationstiefe beim Anlageprozess und beim Risikomanagement fest. Auch bezüglich Kosten halten sich einige bedeckt.

2. Blaupause beim Erstellen des Kundenprofils

Während Fragebögen zum Risikoprofil eines Kunden bei den Robo-Advisors zum Standard gehören, scheinen zahlreiche Anbieter ein und denselben Fragebogen zu benutzen. Den Studienautoren fiel zudem auf, dass man mancherorts die Risikotragfähigkeit des Kunden erst prüft, nachdem ihm eine Strategie vorschlagen worden ist. Bei manchen Anbietern können Kunden ihr Risikoprofil beliebig verändern und gleich selbst bestimmen.

3. Tiefere Gebühren. Tatsächlich?

Einer der oftmals herausgestellten Wettbewerbsvorteile von Robo-Advisors ist gar keiner: Die Gebühren. Bei einem Test-Kandidaten, Truevest in Deutschland, bezahlen Kunden mehr als 2 Prozent Gebühren auf ihrem Vermögen. Der günstigste Anbieter, Weltinvest, schafft es, die Gebühren knapp unter einem halben Prozent zu halten. Zu teuer seien viele Anbieter, so das Fazit der Autoren, um sich von der standardisierten Vermögensverwaltung zu unterscheiden.

4. Alter Wein in neuen Schläuchen

Reine Robo-Advisor wie etwa Scalable Capital sind noch eher eine Seltenheit. Die meisten Anbieter betreiben gemäss der Studie letztendlich eine klassische Vermögensverwaltung. Von der Umsetzung einer automatischen Anlageberatung und einem Portfoliomanagement sei die Mehrheit weit entfernt. Digitale Wealth Manager seien vielfach traditionelle Vermögensverwalter, die sich einen digitalen Mantel umgehängt hätten und nicht viel mehr als alten Wein in neuen Schläuchen anbieten würden.

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