Im den nächsten Tagen fallen in den USA und der Eurozone wichtige Zinsentscheide. Bei der Schweizerischen Nationalbank wird derweil die Munition knapp, warnt die UBS.

Am 25. Juli trifft die Europäische Zentralbank (EZB) einen Zinsentscheid. Am 30. desselben Monats folgt der Offenmarkt-Ausschuss (FOMC) der amerikanischen Notenbank Fed. Angesichts der konjunkturellen Lage werden dabei Lockerungen erwartet. In einer Analyse vom Donnerstag ging etwa die Schweizer Grossbank UBS davon aus, dass die Fed den Leitzins um 0,5 Prozent senkt.

Bei der EZB wird derweil vorausgesagt, dass sie den Weg bereite für eine Zinssenkung von bis zu 0,2 Prozent in der zweiten Jahreshälfte.

Die tiefsten Leitzinsen der Welt

Das setzt, so die UBS-Experten weiter, die Schweizerische Nationalbank (SNB) unter Zugzwang. Und das ist für die Schweizer Währungshüter deutlich ungemütlicher als für andere Zentralbanker. Denn einerseits führen sinkende Zinsen im Ausland in der Regel zu einer Aufwertung des Frankens. Das stellt eine Bürde für Schweizer Exportunternehmen dar. Andererseits setzt die SNB heute schon die tiefsten Leitzinsen weltweit, die zunehmend das Finanzsystem und die Pensionskassen belasten.

Dies führt dazu, dass «die geldpolitische Munition der SNB» inzwischen knapp ist, wie die UBS-Experten warnen. Bei einer Bilanzsumme, die das Schweizer BIP übertrifft sowie Leitzinsen von -0,75 Prozent (siehe Grafik unten) sei der Spielraum für eine expansivere Geldpolitik eingeschränkt. Umso vorsichtiger müsse mit der verbleibenden Munition umgegangen werden.

Siedler Grafik 500

Drei unangenehme Szenarien

Folgt man diesem Bild, nimmt sich das SNB-Direktorium unter Führung von Thomas Jordan wie Wild-West-Siedler in einer Wagenburg aus, die ihre letzten Patronen auf angreifende Banditen feuern.

Und wie in der Wagenburg sind die Möglichkeiten der Nationalbanker zunehmend eingeschränkt – die Analyse zählt drei Szenarien auf, wenn die Zinsen in den wichtigsten Auslandswährungen fallen sollten.

  • So kann die SNB erstens auf geldpolitische Interventionen verzichten und eine allfällige Aufwertung des Franken akzeptieren. Das Problem: Die SNB ist bisher der Geldpolitik der EZB eng gefolgt; zieht sie diesmal nicht nach, könnten die Märkte sich umso stärker in den Franken flüchten. Auch die UBS schliesst bei einem solchen Szenario eine Parität zwischen Franken und Euro nicht aus.
  • Alternativ könnte die Nationalbank Aufwertungsdruck vom Franken nehmen, indem sie die Landeswährung gegen Euro verkauft. Die Interventionen am Devisenmarkt haben sich in der Vergangenheit bewährt und beeinflussen das hiesige Finanzsystem nur wenig. Allerdings haben sie einen Nachteil: Sie funktionieren situativ, und nicht über längere Zeit. Insofern würde es der SNB schwerfallen, längerfristig mit einer expansiveren EZB-Geldpolitik gleichzuziehen.
  • Bleibt als dritte Variante die Zinssenkung, das schwerste Geschützt im Arsenal der Nationalbank. Die Nachteile liegen laut der Studie auf der Hand. Das Instrument sei nicht dosierbar und würde die SNB noch stärker an die absolute Zins-Untergrenze drücken, mit negativen Folgen für die Finanzwirtschaft – und noch weniger Spielraum in der Zukunft.

Wofür sich das Direktorium innerhalb seiner Wagenburg entscheidet, ist offen. Die UBS-Experten gehen jedoch davon aus, dass die Nationalbank einer substanziellen Lockerung seitens der EZB etwas Substanzielles entgegensetzen müsste.

«Hier», schreiben sie, «müsste die SNB wohl mit einer Zinssenkung nachziehen».

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