Umweltrisiken sind für die Nationalbank ein wichtiges Thema, weil sie das Potenzial besitzen, die Stabilität der Wirtschaft zu gefährden. Dies bedeutet aber nicht, dass sie deshalb ihr Aktienportfolio aktiv bewirtschaftet.

Der Geldberg, den die Schweizerische Nationalbank (SNB) seit der Finanzkrise mit ihren Deviseninterventionen geschaffen hat, weckt nicht nur Begehrlichkeiten (die AHV lässt grüssen), sondern rückt die Währungshüter auch zunehmend in den Fokus von normativen Diskussionen.

Die Umweltrisiken sind aus zwei primären Gründen relevant für die Währungspolitik. Grundsätzlich gilt für die SNB das Primat ihres Mandats, und das ist die Aufrechterhaltung von Preisstabilität unter Berücksichtigung der Gesamtwirtschaft. Da Wetterextreme, also Stürme, Dürren, Überschwemmungen zu Schocks für die Gesamtwirtschaft führen können (zum Beispiel durch Nahrungsmittelverknappung, Schäden an Gebäuden oder Infrastruktur), müssen auch Banken wie die SNB, welche ein eng gefasstes Mandat besitzt, diese Risiken in ihre Beurteilung der wirtschaftlichen Situation einfliessen lassen.

Umstrittene Bewirtschaftung

Anlässlich einer Rede in Genf machte Andréa Mächler, Mitglied der Direktion der SNB, eine Aussage, welche nach der sogenannten Klimawahl etwas quer in der Landschaft steht: «Die Klimarisiken insgesamt, die in der Schweiz die Stabilität der Wirtschaft und des Finanzsystems beeinflussen können, scheinen zurzeit nach unserer Einschätzung mässig zu sein.»

Dies bedeutet natürlich nicht, dass die Bank diese Risiken negiert, sondern dass sie in der gebotenen Nüchternheit für den Moment keine un- und mittelbaren Schocks erkennen vermag, welche die Schweizer Volkswirtschaft massiv beeinträchtigen könnten.

Etwas akuter – und durchaus umstrittener – ist der Umgang der SNB in der Bewirtschaftung der Aktiven. Gegenwärtig hält die sie etwa 150 Milliarden Franken in Aktien und verfolgt dabei einen «passiven und neutralen Ansatz», wie Thomas Moser weiter erläuterte. Die SNB besitzt deshalb Aktien von 6'700 Firmen aus mehr als 40 Ländern.

Keine Strukturpolitik

Die Bank schliesst lediglich Werte von Firmen aus, welche mit den Wertvorstellungen und Normen der Schweiz nicht in Einklang zu bringen sind. Dies betrifft beispielsweise geächtete Waffensysteme oder Aktivitäten, welche die Umwelt massiv schädigen.

Weitergehende Einschränkungen darf die SNB gemäss Direktorium nicht vornehmen. Erstens ist sie verpflichtet, neutral zu handeln und jegliche Strukturpolitik zu vermeiden. Wenn sie, was wohl am ehesten einem gesellschaftlichen Bedürfnis entsprechen könnte, gewisse Sektoren oder Firmen bevorzugen würde, geriete sie schnell in einen Interessenskonflikt. Zudem würde die SNB schnell zu einem gewichtigen Shareholder bei einzelnen Unternehmen, was ihre Unabhängigkeit zusätzlich unterminieren würde.

Das grüne Parlament als Test

«Eine aktivere Bewirtschaftung auf dem Gebiet der Umwelt würde unsere Anlagemöglichkeiten stark einschränken», erklärte Moser. «Zudem würde eine gezieltere Auswahl unserer Anlagen angesichts der Grösse und der besonderen Struktur unseres Portfolios das Klumpenrisiko erhöhen, was unsere Neutralität an den Märkten untergrübe und die Umsetzung der Geldpolitik einschränken würde.»

Ob die SNB diese von Zurückhaltung geprägte Haltung auch in Zukunft in dieser puren Ausformung beibehalten kann, wird sich zeigen, falls das neue Parlament seine neuen «grünen» Zähne zeigt.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.57%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.54%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.24%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.12%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel