Die Schweizerische Nationalbank hat die Konzeptstudie für den Nutzen von digitalem Zentralbankengeld im Rahmen der Finanzmarktinfrastruktur erfolgreich abgeschlossen. Nun geht sie in die zweite Phase über.

Der Name «Projekt Helvetia» zeigt den Stellenwert, welcher das Thema digitales Zentralbankengeld bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) mittlerweile geniesst. Mit der angedachten Anwendung der Distributed Ledger Technology (DLT) in der Finanzmarktinfrastruktur muss die SNB ihre Instrumente einer genauen Überprüfung unterziehen, da sie als Zentralbank in diesem Zusammenspiel von staatlichen Stellen mit dem Finanzmarkt eine Schlüsselrolle einnimmt.

Im der nun abgeschlossenen ersten Phase des «Projekts Helvetia» untersuchte die SNB zusammen mit der Schweizer Börsenbetreiberin SIX im Rahmen des Innovationshubs der Bank für Internationalen Zahlungsverkehr (BIZ) die technischen Voraussetzungen für den Nutzen von sogenanntem «Wholesale CBDC», also die digitale Währung für Finanzmarktakteure.

SDX bringt Technologieschub

Die Projektbeteiligten bezeichneten die am Donnerstag präsentierten Ergebnisse durchwegs als Erfolg – mit anderen Worten, die Anwendung von neuartigem digitalen Zentralbankengeld für das Settlement von tokenisierten Vermögenswerten konnte erfolgreich nachgewiesen werden.

Auch der zweite Teil der ersten Projektphase war gemäss Teilnehmer erfolgreich. Dabei wurde das existierende Zahlungssystem der SNB mit der neuen Settlement-Plattform SDX, also der digitalen Plattform der SIX, verbunden.

Die Börsenbetreiberin war zwar an der heutigen Präsentation der Ergebnisse von «Projekt Helvetia» nicht vertreten, spielt aber eine absolute Schlüsselrolle in der Entwicklung der gesamten Technologie und Infrastruktur. So plant die SIX die SDX Plattform schon im 2021 aufzuschalten, was dem gesamten digitalen Finanzsystem der Schweiz einen massiven Schub verleihen wird.

Privater und öffentlicher Bereich arbeiten Hand-in-Hand

So anerkennen die Projektverantwortlichen von «Helvetia» auch explizit die Rolle des privaten Sektors, welcher viel Geld in die Tokenisierung und die DLT investiert. Dies setzt die Zentralbanken insofern unter Druck, als sie ihrem Mandat nachzukommen haben, die Sicherheit und Effizienz der Finanzmärkte zu garantieren.

Deshalb hat die BIZ weltweit eine Führungsrolle in der Erarbeitung von Projekten wie «Helvetia» übernommen, damit die dabei gewonnenen Erkenntnisse geteilt werden können. Zusätzlich zu den jetzigen drei Innovationshubs in Basel, Singapur und Hongkong werden bald neue Hubs in London, Toronto, Stockholm und Frankfurt/Paris eröffnet. Mit dem Federal Reserve ist eine Zusammenarbeit im Rahmen eines Hubs in New York geplant.

Nein zu E-Franken für die Allgemeinheit

Wenn nun die erste Phase von «Projekt Helvetia» die Möglichkeit der technischen Umsetzung bewiesen hat, bedeutet dies ausdrücklich nicht, dass die SNB schon bald das CBDC lancieren möchte, und schon gar nicht, dass ein E-Franken für die Konsumenten geplant wäre. Vor der Implementierung von CBDC müssen gemäss Andréa Maechler, Direktionsmitglied der SNB, noch viele weitere Fragen in Bezug auf Effizienzgewinne – operative, gesetzliche und regulatorische – geklärt werden. In der schon begonnenen zweiten Phase von «Helvetia» geht es darum, die vielen offenen Aspekte im Detail auszuloten und natürlich auch die Fragen bezüglich Auswirkungen auf die Geldpolitik anzuschauen.

Weiterhin nicht auf der Agenda steht die Einführung eines E-Frankens für die breite Öffentlichkeit, da die SNB befürchtet, dass sie damit das zweistufige Bankensystem gefährden könnte und weil die schon heute vorhandenen bargeldlosen Systeme funktionierten, wie Maechler betonte.

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