Der grösste Wirtschaftsverband des Landes hatte am Freitag zum «Tag der Wirtschaft» nach Zürich geladen. Dabei wurde jedoch das Thema Credit Suisse und Banken nur am Rande gestreift, wenn auch mit deutlichen Worten.

Der Jahresanlass von Economiesuisse in Zürich stand ganz im Zeichen des Wahlkampfs. Der Economiesuisse-Präsident Christoph Mäder folgte dabei seiner bekannten wirtschaftsliberalen Linie. Bei den Themen ging es vor allem um Standortfaktoren wie Energieversorgung oder Personenfreizügigkeit.

Das beherrschende Thema am Finanzplatz Schweiz spielte dabei nur eine Nebenrolle. Doch Mäder machte seine Sicht der Dinge zum Ende der Credit Suisse mit deutlichen Worten klar: «Der Niedergang der Credit Suisse ist die Folge eines offensichtlichen Missmanagements und eines eklatanten Versagens der Organe dieser Bank», sagte der Verbandspräsident. «Hier war ein Management am Werk, dass seine Verantwortung gegenüber ihrem Unternehmen und gegenüber der Schweiz nicht wahrgenommen hat.»

«Wer unternehmerische Freiheit fordert, muss auch Verantwortung übernehmen», fügte er nicht nur mit Blick auf die Finanzindustrie hinzu.

Reformwille und Mut

45 Tage vor der Nationalratswahl standen aber andere Appelle im Fokus. Von den Parteien forderte Mäder Reformwille und Mut zu konkreten Lösungen. Insbesondere in der Europapolitik müsse die Schweiz vorankommen. Hier seien Verlässlichkeit und Klarheit wünschenswert. «Es ist seit Jahren ein Trauerspiel.»

Den Bundesrat forderte er auf Verantwortung zu übernehmen und die «Bilateralen III» auf Kurs zu bringen.

Innenpolitisch müssten die Rahmenbedingungen für eine liberale und nachhaltige Marktwirtschaft verbessert werden. Zentral dabei sei auch ein Fortschritt in der Energiepolitik. In der kommenden Legislatur müssten die Weichen gestellt werden, damit die klimaschonende Stromproduktion verdoppelt werden könne.

Für die Schweiz sieht er die Gefahr, dass man es sich angesichts der vergleichsweise guten Wirtschaftslage bequem mache. «Die Schweiz ruht sich auf ihren Lorbeeren aus. Das ist gefährlich. Stillstand bedeutet Rückschritt», sagte er vor den rund 350 Gästen im Zürcher Kongresshaus. In der Politk reiche es nicht über die Lösungen nur zu diskutieren, sie müssten geliefert werden.

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