Die Anwaltskanzlei Baker & McKenzie mahnt die Banken, ihre Konten nach Schwarzgeld zu durchforsten und schärfere Warnysteme für die Kundenakquisition einzuführen.

Was die Singapurer Finanzaufsicht (MAS) im September 2012 per Zirkular angekündigt hat, nimmt Gestalt an: Mit Stichtag 1. Juli 2013 gilt Steuerhinterziehung im Stadtstaat als Straftat und in schweren Fällen auch als Vortat für Geldwäscherei.

Dies bestätigte die MAS (Monetary Authority of Singapore) gegenüber der Anwaltskanzlei Baker & McKenzie. Damit vollzieht die asiatische Wirtschaftsmetropole nicht nur einen Paradigmenwechsel, sie sagt damit auch nicht nur dem Schwarzgeld den Kampf an, sondern auch anderen Offshore-Zentren wie der Schweiz. 

Singapur will Musterschüler sein

«Es ist Singapur sehr ernst mit der Verfolgung von Steuerdelikten», warnt Baker & McKenzie in einem Kundenschreiben, aufgeschreckt insbesondere durch die Geschwindigkeit, mit der Singapur das neue Gesetz durchpaukt.

Um weiter zu wachsen strebe Singapur danach, als sauberes globales Finanzzentrum zu brillieren. «Es will Steuerhinterzieher entmutigen, ihre Vermögen hierher zu transferieren. Im Gegenzug will es noch mehr legale Gelder anziehen», schreiben die Baker-&-McKenzie-Anwälte

Damit wolle Singapur von Imageproblemen anderer Offshore-Plätze profitieren und deren momentane Schwäche ausnutzen. Zu den Geschwächten muss wohl auch die Schweiz gezählt werden. So hat Singapur die Empfehlung der FATF (der Financial Action Task Force (FATF) der OECD) so rasch umgesetzt wie kein anderer Staat.

Paradigmenwechsel im Stadtstaat

Bisher waren Steuerdelikte für Singapur kein Grund, sein strenges Bankgeheimnis zu brechen. Gemäss den Baker-&-McKenzie-Anwälten machen sich die Banken nun ab Mitte 2013 bereits dann strafbar, wenn sie steuerhinterzogene Gelder annehmen, obwohl sie Grund gehabt hätten, Verdacht zu schöpfen, dass die Vermögenswerte eines Kunden nicht steuerkonform sein könnten.

«Singapur wird den Zufluss dubioser Gelder nicht hinnehmen», warnt die Kanzlei und rät den ansässigen Banken daher:

  • Identifizieren die Hinweise, die auf Steuerdelikte deuten, und führen Sie ein Warnsystem ein (Red Flag-Indikatoren).
  • Überprüfen Sie alle Konten auf Steuerkonformität der Gelder, die dort lagern, und identifizieren Sie Hochrisiko-Konten.
  • Führen Sie eine strenge Due Diligences bei allen Hochrisikokunden durch.

Banken können sich sehr schnell der Geldwäscherei schuldig machen

Bisher war die Geldwäscherei einer abschliessenden Liste von Straftaten vorbehalten, die in voller Absicht und mit nachweisbarem Vorsatz begangen wurden.

Steuerdelikte gehörten bis anhin nicht dazu. Nun wird nicht nur Steuerbetrug, sondern auch die Steuerhinterziehung in schweren Fällen in die Liste aufgenommen. 

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