Der Zürcher Finanzplatz ist gemäss einer kürzlichen Analyse aus den globalen Top Ten geflogen. In Sachen Fintech hingegen zählt die Limmatstadt zur Weltspitze, wie eine erstmals erschienene Studie zeigt.

Im kürzlich publizierten «Global Financial Centres Index» fiel der Finanzplatz Zürich erstmals seit März 2007 aus den besten Zehn hinaus, wie auch finews.ch berichtete. Der Präsident des Zürcher Bankverbandes, Thomas Ulrich, will denn auch alles daran setzen, wieder eine Platzierung in den Top Ten zu erreichen, wie er gegenüber dieser Webseite erklärte.

In einem anderen, vielvesprechenden Finanzsektor hat sich die Limmatstadt hingegen zur Weltspitze emporgekämpft. Die Rede ist von Zürich als Hub für Finanztechnologie-Unternehmen, kurz Fintech.

Zürich nach London

So figuriert Zürich auf europäischer Ebene gleich hinter der Fintech-Metropole London auf dem zweiten Platz, wie aus einer erstmaligen, kürzlich publizierten Studie von Deloitte und der Global Fintech Hubs Federation hervorgeht (siehe Grafik).

Deloitte 1 500

Weltweit betrachtet liegt die Zwinglistadt unter den etablierten Fintech-Hubs an 5. Stelle, nach London, Singapur, New York, dem Silicon Valley und Hongkong. Dahinter liegen unter anderem Sydney, Frankfurt oder Toronto.

Top-Umfeld für Innovation

Die Bewertung der insgesamt 44 Städte basiert auf drei Indices: Dem Global Financial Center Index 2016, dem Doing Business 2017 und dem Global Innovation Index 2016. Aus der Summe der jeweiligen Rängen ergibt sich dann eine Punktzahl, die, je tiefer sie ist, ein fruchtbares Umfeld für Fintechs bietet. Gepunktet hat Zurich vor allem im letzteren (Index), wie nachfolgende Grafik zeigt.

Deloitte 2 500

Exzellenter Zugang zu Experten

Weiter bewerteten Repräsentanten aus der Szene die Standortqualität der Hubs annhand der folgenden sechs Kriterien: «Regulation», «Foreign Startups», «Proximity to Customers», «Proximity to Expertise», «Innovation Culture» und «Government Support».

Für Zürich spricht vor allem die Nähe zur Expertise (Proximity to Expertise). Dieses Kriterium wurde mit «Excellent» bewertet. Für die anderen Kriterien gab es ein «Good», was heisst, dass die Repräsentanten mit dem aktuellen Zustand zufrieden sind (siehe Grafik).

Deloitte 500

 

Die Resultate der Deloitte-Studie untermauern die Befunde einer anderen Studie aus der Küche des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug IFZ Hochschule Luzern. Demnach liegen Zürich und Genf im internationalen Vergleich auf den Plätzen zwei und drei und damit sogar noch vor dem Fintech-Mekka London, das an 8. Stelle liegt.

Wenig ausgeprägte Risikokultur

Verbesserungspotenzial für die Schweiz gibt es laut der Deloitte-Studie bei der Ausgestaltung eines Ökosystems für Startups und bei den rechtlichen und fiskalen Konditionen. So erschwert neben den hohen Lebenserhaltungskosten auch ein unvorteilhaftes Steuersystem die Gründung von Startups in der Schweiz, wie Deloitte in einem Beitrag auf seinem Banking Blog erklärt. 

Zudem herrscht in der Schweiz eine vergleichsweise stark risikoaverse Kultur. Dies ist ein entscheidender Faktor. Der Investor und Gründer des Zürcher Fintechs Centralway numbrs, Martin Saidler, kritisierte unlängst im Interview mit finews.ch denn auch den Mangel an Risiko- und Risikokapital-Kultur in der Schweiz.

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