Grossbanken investieren Millionen in viel versprechende Fintechs. Die UBS gehört dabei zu den aktivsten Investoren unter den europäischen Finanzinstituten.

Im ersten Quartal des laufenden Jahres sind europäischen Fintechs fast 670 Millionen Dollar an Risikokapital zugeflossen. Auch europäische Grossbanken haben in der Vergangenheit Technologiefirmen investiert, darunter die UBS. Die Schweizer Grossbank investierte von 2012 bis 2017 in sechs Fintechs und belegt damit Rang zwei in einem kürzlich publizierten Ranking des Branchenblogs «CB Insights» (siehe Tabelle).

CBinsights 500

Den Spitzenplatz belegt die spanische Grossbank Santander. Auf dem dritten Rang liegt die Credit Suisse (CS), zusammen mit einer Reihe anderer Rivalen wie die Deutsche Bank, HSBC oder der Société Générale. Es wurden jeweils die Investitionen der europäischen Grossbanken in Finanz-Startups in Relation zu ihrer Bilanzsumme gemessen.

Fokus auf dieselben

Interessant dabei ist, dass die europäischen Grossbanken oft in dieselben Unternehmen wie beispielsweise in das Blockchain-Konsortium R3 investiert sind, bei dem die CS und die UBS Gründungsmitglieder sind. Insgesamt gehören bereits mehr als 75 Finanzinstitutionen dieser Organisation an.

Das Ziel: über die Plattform die Möglichkeiten der Blockchain-Technologie auszuloten und gleichzeitig die Daten und Ideen der etablierten Player zusammenzufassen – diverse Patente konnten bereits angemeldet werden.

Die UBS und die CS haben bei folgenden Fintechs den Fuss drin:

  • Visible alpha

Im Fintech-Portefeuille der UBS taucht das New Yorker Startup Visible alpha auf. Es bringt mit ausgeklügelten analytischen Tools mehr Licht in den Research Prozess der Banken mit dem Ziel, sogenanntes Alpha, also eine Überrendite, zu generieren. 

  • Sigfig

Dabei handelt es sich um einen kalifornischen Robo-Advisor mit dem die UBS seit gut einem Jahr kooperiert. Sigfig soll für die rund 7'000 Kundenberater der UBS Wealth Management Americas digitale Instrumente und Dienstleistungen entwickeln und anpassen und so zu einer effizienteren Vermögensberatungen verhelfen.

  • Symphony

Sowohl die UBS als auch die CS haben in das Kommunikations-Startup investiert. Die Plattform verwendet eine komplexe Verschlüsselungs-Technologie, um Kommunikation abzusichern. Die Banken wollen damit die Abhängigkeit vom Branchenprimus Bloomberg schmälern. 

  • China Rapid Finance

Auch hier ist die UBS drin: Das Schanghaier Fintech nutzt Online-Daten des Internetkonzerns Tencent und Suchmaschinenriesen Baidu, dem chinesischen Pendant zu Google, um die Bonität von Kreditinteressenten zu bewerten. 

  • Acadiasoft

Sowohl die UBS als auch die CS und weitere europäische Banken sind in Acadiasoft investiert. Es handelt sich hierbei um einen Anbieter von Lösungen zum Management von Kreditsicherheiten.

  • iCapital Network

Die CS hat sich bei iCapital Network eingekauft. Dabei handelt es sich eine Online Plattform, die den Zugang zu Alternativen Anlagen wie Private Equity für wohlhabende Kunden und deren Finanzberater erleichtert.

  • Prosper

Eine Peer-to-Peer-Kreditplattform bei der Banken als Mittelsmänner zwischen Kreditnehmer und Anleger umgangen werden. Die CS war 2016 eigenen Angaben zufolge der führende Investor einer 165-Millionen-Dollar-Finanzierungsrunde.

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