Die Privatbank EFG International hat die turbulente BSI-Übernahme verdaut. Was nun folgen muss, ist organisches Wachstum. Kann die Bank das?

EFG International hat diese Woche eine saubere Quartalsbilanz präsentiert: Der Privatbank gelang es, die im Zusammenhang mit der Übernahme der Tessiner BSI stehenden Kundengeldabflüsse zu stoppen und wies einen – wenn auch bescheidenen – Nettoneugeldzufluss aus.

Zudem gelang es der EFG, den italienischen Steuerfall ohne die Schliessung der Mailänder Niederlassung abzuschliessen. Die letzte Etappe der BSI-Übernahme soll noch vor Ende Jahr abgeschlossen sein: Das eigentliche Kernstück der Transaktion, die Migration der BSI-Kunden auf die IT-Plattform der EFG.

Der Herausforderung gewachsen?

Ist diese vollzogen, hat die EFG ihr Hauptziel erreicht, durch das Zusammengehen mit dem kleineren Tessiner Rivalen rund 240 Millionen Franken Synergiekosten einzusparen. Doch bei der von der griechischen Familie Latsis kontrollierten EFG International kommt es bereits zum nächsten Bruch. CEO Joachim «Joe» Strähle (Bild) wird die Bank per Ende Jahr verlassen.

Joe Straehle

Und so stellt sich die Frage, wie das Institut die nächsten Schritte in Angriff nimmt und ob sie der Herausforderung überhaupt gewachsen ist. Denn für EFG gilt derselbe Imperativ wie für alle anderen mittelgrossen Schweizer Privatbanken wie Mirabaud, Vontobel, Notenstein La Roche, Lombard Odier, Maerki Baumann oder J. Safra Sarasin: Sie muss wachsen – oder sie geht unter.

BSI brachte nicht den erhofften Asien-Schub

Dieses Branchendiktum basiert auf wirtschaftlicher Logik. Grösse und Wachstum sind darum unabdingbar, weil Regulierung und Compliance bei einer international tätigen Bank enorme Fixkosten aufbauen. Für die EFG, welche aufgrund ihrer Profitabilitätsvorgaben eine vergleichsweise hohe Fluktuation bei den Kundenberatern aufweist, ist Wachstum darum besonders dringend.

Der Privatbank hat annähernd eine globale Marktpräsenz und ihre Kundengelder sind vergleichsweise breit diversifiziert. Wachsen will die Bank insbesondere in Lateinamerika und in Asien. Doch gerade dort stottert der Motor.

Überraschend Schweizerisch

Die BSI-Übernahme hat EFG International nicht den erhofften Schub verschafft. Wegen ihrer Verwicklungen in den 1MDB-Skandal hat BSI in Singapur massive Geldabflüsse erlitten, womit EFG International in diesem hart umkämpften Markt wieder auf Feld eins steht.

Trotz ihrer internationalen Ausrichtung und ihrer britischen Prägung ist die EFG Privatbank überraschend schweizerisch. 54 Prozent der verwalteten Kundengelder kommen aus der Schweiz oder Europa (ohne Grossbritannien). Nur auf 15 Prozent beläuft sich der asiatische Anteil, auf 12 Prozent jener aus Lateinamerika.

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