Bei der Falcon Private Bank kehrt nach all den Turbulenzen weiterhin keine Ruhe ein. Nun verlässt auch der Finanzchef die Bank, wie Recherchen von finews.ch ergeben haben.

Die Falcon Private Bank verliert ihren Finanzchef. Urs Zgraggen habe seine Kündigung eingereicht, bestätigte am Freitag ein Sprecher der Bank Informationen von finews.ch.

Die tief in den 1MDB-Skandal verstrickt gewesene Privatbank treibt nach dem Management-Kehraus im vergangenen Herbst somit weiterhin in unruhigen Gewässern.

Im September 2017 hatten sowohl CEO Walter Berchtold als auch Arthur Vayloyan, Global Head Products & Services, das Handtuch geworfen. Berchtold ging im Streit mit den Aktionären der Bank in Abu Dhabi. Vayloyan zog die Konsequenzen, nachdem die Aktionäre Martin Keller anstatt ihn zum neuen Falcon-CEO machten.

Bruch mit der Vergangenheit

Wenig später verliess Urs Bigger, Chef Recht und Compliance, die Bank. Auch der langjährige Verwaltungsratspräsident Christian Wenger trat ab und übergab sein Amt an Roberto Grassi.

Der neue CEO Keller sagte zu Beginn dieses Jahres in einem Interview mit finews.ch, Falcon Private Bank habe mit der Vergangenheit brechen müssen. Das Institut hatte Geschäftsbeziehungen im Umfeld des malaysischen Staatsfonds 1MDB unterhalten, entsprechende Transaktionen  vollzogen und dabei schwer gegen Geldwäschereibestimmungen verstossen.

Immer an Bord gewesen

In Singapur entzog die Finanzaufsicht MAS der Privatbank ihre Lizenz, die Schweizer Finma zog Gewinne ein, gegen ehemalige Verwaltungsräte ermittelt die Bundesanwaltschaft.

Im Laufe des Jahres 2017 begann Falcon mit der Neuausrichtung und besetzte ihren Verwaltungsrat neu. Auch musste die Privatbank von ihren Aktionären rekapitalisiert werden.

Während allen diesen Turbulenzen war Zgraggen der Finanzchef der Bank gewesen. Sein Abgang habe jedoch damit nichts zu tun, hiess es. Zgraggen habe ordentlich gekündigt und werde noch sechs Monate in der Bank verbleiben. Somit bleibt er eine Schlüsselfigur in der laufenden Restrukturierung.

Von 300 auf 250 Mitarbeiter

CEO Keller hatte gegenüber finews.ch gesagt, Ziel im laufenden Jahr sei, die Kosten zu senken und die Komplexität in der Bank zu reduzieren. Dabei würden auch Stellen abgebaut. Keller will die Belegschaft der Falcon von 300 auf 250 Mitarbeiter senken. Doch soll dies hauptsächlich über die Fluktuation geschehen.

Zgraggen stiess im Jahr 2009 zur Falcon Private Bank, zunächst als Risiko-Chef. 2012 übernahm er als stellvertretender CFO auch das gesamte Kreditgeschäft. 2014 wurde er CFO. Seine Laufbahn startete der Betriebswirtschafter mit Doktortitel nicht im Banking sondern in (noch) höheren Gefilden, nämlich als Pilot bei der Swissair.

Fliegen bis zum Untergang

Von 1996 bis zum Untergang der Schweizer Airline flog Zgraggen Verkehrsflugzeuge. An der Universität Zürich holte er sich dann das Rüstzeug für seine künftigen Aufgaben als Risiko- und Finanzchef. Bei der Beratungsgesellschaft KPMG verdiente er sich seine ersten Sporen ab, ging 2006 zur UBS, wo er im Wealth Management das Lombard-Geschäft auf die neuen Kapitalvorschriften von «Basel II» einstellte.

Schon ein Jahr später erfolgte der nächste Wechsel: Zgraggen stiess zum frisch gegründeten Derivate-Spezialisten und Leonteq-Vorgänger EFG Financial Products, wo er die Risikokontrolle übernahm.

Über seine Nachfolge bei Falcon ist noch nichts bekannt. In der Geschäftsleitung der Falcon Private Bank sitzt neben CEO Keller und Noch-CFO Zgraggen nur noch Risikochef Bruno Meyer.

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