Zwei Manager in Schlüsselpositionen bei der Privatbank Julius Bär liefern sich einen internen Wettkampf. Worum es geht – und weshalb sich beide wohl gute Chancen ausrechnen.

Jimmy Lee (Bild unten), der Asienchef von Julius Bär, ist sich das Rampenlicht gewohnt. Schliesslich ist die Region zum «zweiten Heimmarkt» der Zürcher Privatbank aufgestiegen und geniesst deshalb viel Aufmerksamkeit. Denn in Fernost lockt das grösste Wachstum, dort wird das grösste Potenzial im Geschäft mit Schwerreichen vermutet.

Doch Yves Robert-Charrue hält dagegen. Einer der umtriebigsten Manager beim Traditionshaus und zuständig für das Geschäft in Europa, hat er sich mit Kollege Lee auf einen freundschaftlichen Wettstreit eingelassen. «Ich habe einen kleinen Wettkampf mit meinem Kollegen, der für Asien zuständig ist, wer längerfristig stärker ist», sagte der Robert-Charrue am Montag gegenüber der Agentur «Reuters».

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Auf der Suche nach Zielen

Der Schweizer, dem einst gute Chancen für die Nachfolge von Ex-Bär-CEO Boris Collardi zugebilligt wurden, gab sich dabei durchaus siegessicher. «Das Nettoneugeldwachstum in Europa ist derzeit mindestens so gut wie in Asien», sagte er gegenüber der Agentur. Mit schätzungsweise je einem Viertel Anteil am Gesamtvolumen laufen die Regionen Europa und Asien bei der Bank weiter Kopf an Kopf.

Und obwohl bei den Bären eigentlich die Losung vom organischen Wachtsum gilt, hat der Europachef offenbar grünes Licht von CEO Bernhard Hodler, um auch akquisitorisch aufs Gas zu treten. Das Institut sei laufend auf der Suche nach Übernahmezielen, erklärte Robert-Charrue. «Wenn es etwas Interessantes gibt, dann werden wir es machen.»

Anderen Anteile wegschnappen

Zuletzt ist Julius Bär vor allem mit der Anwerbung ganzer Teams in Deutschland und Grossbritannien aufgefallen. Das, erklärt der Bankmanager, liege in der Natur der Sache. «In Europa geht es auch darum, Wettbewerbern Marktanteile wegzuschnappen.»

Auch auf dieser Strecke will Robert-Charrue weiter angreifen. «Es gibt Potential für weitere Einstellungen in grossen, strategischen Märkten», so der Europachef.

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