Allerdings sind hierzu noch viele Fragen offen, wie es auch im Umfeld der Kantonalbanken heisst. «Der VSKB ist derzeit erst daran, mögliche Auswirkungen zu prüfen», berichtet der Branchenverband.

Aufmerken liess dieser Tage ein Entscheid im EWR-Mitgliedsland Liechtenstein. Dort hat das Parlament die definitive Aufhebung der beschränkten Staatsgarantie der Liechtensteinischen Landesbank (LLB) beschlossen. Dies sozusagen in vorauseilendem Gehorsam: Die Staatsgarantie der Bank läuft 2020 aus. Eine Verlängerung wäre weder von den Vertretern des Europäischen Wirtschaftsraums noch von der Europäischen Freihandelsassoziation (Efta) gutgeheissen worden, wie man im Fürstentum wusste.

Postfinance liefert Zündstoff

Derweil rückt ein innenpolitischer Vorgang das Thema Staatsgarantie für Banken hierzulande noch mehr ins Rampenlicht. Vergangenen September kam der Bundesrat zum Schluss, dass er der Postfinance erlauben will, Kredite zu vergeben. Dazu muss das Postorganisations-Gesetz revidiert werden. Die Planspiele gehen aber viel weiter: Die Postbank könnte zu Teilen an der Börse verkauft und auf diese Weise privatisiert werden.

Während sich die Kantonalbanken-Lobby «irritiert» ob der Idee eines neuen staatlichen Konkurrenten zeigte, schossen sich andere Banker auf die Staatsgarantie ein. Für Credit-Suisse-Schweiz-Chef Thomas Gottstein etwa stellt die Postfinance kein Problem dar. Vorausgesetzt, sie wird privatisiert. «Ich habe weniger Mühe mit einem solchen Modell als mit einer Kantonalbank mit einer Staatsgarantie», sagte der Grossbanker letzten Herbst gegenüber der «Aargauer Zeitung». An Zündstoff für weitere Debatten dürfte es damit nicht mangeln.

Zu erfolgreich?

Ein unerwarteter, aber wohl nicht minder wichtiger Faktor ist schliesslich der: Die Kantonalbanken sind derzeit schlicht zu erfolgreich. So haben die Staatsinstitute im Jahr 2018 fast durchs Band ausgezeichnet geschäftet. Dabei konnten sie nicht nur im angestammten Zinsengeschäft mehr verdienen und wachsen, sondern auch im Kommissionengeschäft, wo sie zuweilen viel Neugeld anzogen. Damit bleibt den Instituten viel «Pulver», um in Zukunfstthemen wie die Digitalisierung zu investieren.

Demgegenüber stehen die Gross- und Privatbanken, die in der Vermögensverwaltung oftmals auf ein schwieriges Jahr zurückblicken. Nicht ganz zu Unrecht kann jenes Lager nun geltend machen, dass die Kantonalbanken eigentlich ganz gut ohne Garantien zurechtkommen.

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