Zugang zu den Kapitalmärkten

Doch heute liegt sie offenbar auf der Hand: Natürlich braucht die Schweiz ihre Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS). Ohne sie wäre die Schweizer Wirtschaft von ausländischen Geldinstituten – namentlich von US-Investmentbanken – beim Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten abhängig.

Das gleiche gilt für Europa. Die Wirtschaftsleistung der Eurozone ist abhängig von der Stabilität und Kraft ihres Bankensystems. Weil dieses Bankensystem schwach und fragil ist, droht die Eurozone zu stagnieren, da die Finanzinstitute nicht über die erforderliche Bilanzstärke verfügen, um die Marktrisiken zu tragen, die mit Investitionen und Innovationen einhergehen. Die in den vergangenen Jahren errungene Vorherrschaft der US-Banken im europäischen Kapitalmarktgeschäft spricht Bände.

Flexible USA, starre EU

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet die Deutsche Bank kürzlich ein Positionspapier mit Empfehlungen veröffentlicht hat, wie sich das europäische Bankensystem heilen liesse.

Die Krankheitsursachen liegen in der Politik. Die USA haben in der Finanzkrise durch beherztes Eingreifen ihre Banken mit Liquidität versorgt – auch wenn dies vereinzelte Institute gar nicht wollten. Anschliessend zeigten Politiker und Regulatoren neben Strenge bezüglich Kapitalanforderungen auch viel Flexibilität, damit die US-Banken im Post-Krisenzeitalter ihre neue Stärke entfalten konnten.

EU-Kommission und Europäische Zentralbank verfolgen bei der Implementierung ihrer Direktiven und Regulierungen hingegen einen starren Zeitplan, der die Profitabilität der europäischen Banken zusätzlich belastete.

Blankes Entsetzen in Berlin

Das Projekt des «nationalen Champions» kann insofern als Scheitern einer von gemeinschaftlichen Interessen getragenen EU-Politik bezeichnet werden, als dass in Europa unter diesen Prämissen ein neuer «internationaler Champion» vonnöten wäre.

Allein: Weder die Deutsche Bank noch die Commerzbank wären in ihrem gegenwärtigen Zustand der Schwäche für eine französische oder spanische Grossbank wie BNP Paribas oder Santander ein gleichwertiger Partner. Sie würden wohl einfach geschluckt werden und ihre Eigenständigkeit verlieren. Ein Szenario, das in Berlin für blankes Entsetzen sorgen würde.

Schulden anderer

Die Frage, ob ein möglicher Verkauf der UBS oder der Credit Suisse (CS) ins Ausland in Bundesbern Alarmismus auslösen würde, darf man getrost mit «Ja» beantworten – nur stellt sie sich zur Zeit gar nicht. Zwar haben sowohl die UBS als auch die CS die Finanzkrise verdauen und Milliarden für Regulierungsanstrengungen ausgeben müssen. Doch den fortgesetzten Schwierigkeiten in der Eurozone konnten sie weitgehend aus dem Weg gehen.

Sie mussten beispielsweise im Rahmen des viel zitierten «sovereign debt doom loop» nicht die immer neuen Staatsschulden kriselnder EU-Länder wie Griechenland oder Italien aufkaufen – worunter heute namentlich die Commerzbank leidet.

Leiden und Scheitern

Zudem gelang der UBS und – mit einiger Verspätung – auch der CS die Neuausrichtung ihres Geschäftsmodells auf weniger riskante Geschäftsfelder wie das Wealth Management. Im Gegensatz dazu ist die Deutsche Bank in diesen Versuchen bis heute gescheitert. Leiden und Scheitern – ein nationaler Champion müsste unter anderen Voraussetzungen entstehen.

Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
  • Nein, Gold ist und bleibt volatil.
    25.98%
  • Nein, Gold wird zunehmend von Kryptowährungen verdrängt.
    5.91%
  • In Gold muss man einfach investieren und damit nicht spekulieren.
    30.07%
  • Ja, der Goldpreis steht am Anfang einer mehrjährigen Hausse.
    21.81%
  • Ja, ist die einzige physische Alternative zu den Fiat-Währungen.
    16.23%
pixel