Noch bevor die digitale Börse SDX läuft, plant die Finanzinfrastruktur-Betreiberin SIX für die internationale Zukunft. Sie holt dafür unverbrauchte Hirne ins Haus.

Ende dieser Woche werden in den Gebäuden der SIX im Westen von Zürich neue Ideen präsentiert. Diese kommen nicht von Unternehmensberatern oder etablierten Fintech-Gurus: Stattdessen präsentieren MBA-Studenten von verschiedenen europäischen Universitäten.

Die Aufgabe der Nachwuchsmanager ist, eine internationale Wachstumsstrategie für die digitale Börse SDX zu erarbeiten. Neben einem Geschäftsmodell, welches Banken ebenso einbindet wie deren Endkunden, soll auch die eigentliche Umsetzung Teil der Präsentation sein.

Mögliche Kooperation

Als kurzfristige Belohnung winkt dem siegreichen Studenten-Team eine Prämie von 5'000 Franken. Der Börse scheint es allerdings tatsächlich um mehr zu gehen.

«Die MBA Challenge konzentriert sich auf die internationale Wachstums- und Skalierungsstrategie des Geschäftsmodells und die Schaffung von Finanzökosystemen von morgen», sagte ein Sprecher der SIX auf Anfrage von finews.ch. «Wir erhoffen uns wertvolle Inputs und womöglich Kooperationen mit den Gewinnern.»

MBAs aus ganz Europa

Das Thema des Wettbewerbs ist ein weiterer Hinweis darauf, welches Tempo die SIX bei der Entwicklung der digitalen Börse SDX anschlägt. Noch bevor die erste Transaktion abgewickelt wurde, denkt das Unternehmen bereits darüber nach, die Welt zu erobern. Erst letzten Monat wurde bekannt, auf welcher Technologie diese basieren wird, in der zweiten Jahreshälfte soll das Projekt an den Start gehen.

Der Wettbewerb, welcher zum ersten Mal in dieser Form stattfindet, wird von der Universität St. Gallen (HSG), der Wirtschaftsorganisation Digital Switzerland und der SIX durchgeführt. Neben Studenten der HSG finden sich Manager-Azubis von 12 Universitäten aus ganz Europa ein, zum Beispiel von der HEC Paris, der Cambridge Judge Business School, ESADE in Barcelona oder von der Mannheim Business School.

Die Idee der SIX

Die ursprüngliche Idee kam allerdings von der SIX, mit welcher die HSG eine Partnerschaft pflegt. Die Infrastruktur-Betreiberin, welche seit Anfang 2018 mit Jos Dijsselhof einen neuen CEO hat, setzt seitdem verstärkt auf Innovation.

«Die SIX kam im August auf mich zu. Sie hatten SDX als Thema für den Wettbewerb damals schon im Hinterkopf», sagte Ewa Maciejewski, Head MBA Programmes & Career Services bei der HSG. «Der SIX scheint das Thema Innovation sehr wichtig zu sein, ich spüre das jedes Mal, wenn ich dort bin. Deshalb passen sie gut zu uns.»

Nützliche Fähigkeiten

Auch für Maciejewski ist ausserdem der praktische Aspekt der Zusammenarbeit zentral. Dies sei eine Gelegenheit zu beweisen, dass MBAs ihren etwas angestaubten Ruf zu Unrecht haben.

«Mit diesem Wettbewerb können wir zeigen, dass die Fähigkeiten, die unsere MBAs erwerben, auch in einem unternehmerischen Umfeld relevant und nützlich sind», sagte sie im Gespräch mit finews.ch. «Wir arbeiten mit einem echten Sachverhalt aus dem Geschäftsleben, nicht mit einer Simulation. Die Vorschläge der Studenten könnten die Entwicklung der SDX tatsächlich beeinflussen.»

Die Beiträge der Teams werden von einer Jury beurteilt, welcher unter anderem der SDX-Chef Martin Halblaub, PWC-Blockchain-Experte Daniel Diemer, Christian Thier, bei Microsoft Schweiz für die Finanzindustrie zuständig, und Tatjana de Kerros-Budkov angehören. Letztere führt Ricolab, den Zukunftsforschungs-Arm des Bonbon-Herstellers Ricola.

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