Die Schweizer Banken sind voller Tatendrang was die Einführung von neuen Technologien betrifft, natürlich im Wissen, dass die Krypto-Banken im Anflug sind. Gleichzeitig spielen die revolutionärsten Ideen noch kaum eine Rolle, wie eine Umfrage der Nationalbank ergeben hat.

Passend zur gestrigen Erteilung der ersten Bankenlizenzen für Krypto-Banken veröffentlicht heute Dienstag die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihren Bericht über die Digitalisierung und Fintech bei Schweizer Banken. Ihr Fazit: Die Industrie ist noch nicht dort, wo sie hinwill und die möglichen Umwälzungen im Markt stehen noch aus.

Die ganz grosse Disruption hat also (noch) nicht stattgefunden. Die SNB stellt fest, dass der Markteintritt von Fintechs, Big Techs oder Digitalbanken bisher «eher verhalten» geblieben ist.

Die Konsolidierung steht an

Gleichwohl wissen die Schweizer Banken, dass sie sich ihre Bemühungen intensivieren müssen, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben wollen. Die Banken jedenfalls rechnen fest damit, dass sie auch weiterhin bestehen können, sind sich aber auch bewusst, dass der Markteintritt von neuen Akteuren die Margen unter Druck setzen könnte.

«In diesem Zusammenhang könnte die Digitalisierung als zusätzlicher Faktor zur Konsolidierung des Bankensektors beitragen», so die SNB im Bericht, den Fritz Zurbruegg heute in Zürich präsentierte.

Die «bessere» Bank

Die Banken sind sich sehr wohl bewusst, dass sich die Kundenbedürfnisse in Zukunft stark ändern könnten und dass sie deshalb gefordert sind, ihre Produktepalette zu ergänzen und gleichzeitig in effizientere, sprich billigere Abläufe zu investieren.

Die Umfrage, welche im vierten Quartal 2018 bei 34 Banken durchgeführt wurde, hat ergeben, dass die allermeisten Institute erwarten, dass die grosse Disruption, also die Marginalisierung der bestehenden Banken, ausbleiben wird.

Stattdessen glauben die Akteure, dass sie einerseits «besser» und anderseits «fragmentierter» werden. Der Markteintritt von Digitalbanken und Fintechs wird dabei Kunden motivieren, Bankdienstleistungen digital zu vergleichen und zunehmend von mehreren Intermediären zu beziehen.

Grossbanken mit eigenen Lösungen

Dadurch werden die Firmen gezwungen, sich zu modernisieren und digitalisieren, um den Kundenwünschen gerecht zu werden – das Stichwort lautet «bessere Bank». In diesem Zusammenhang hat die SNB die Digitalisierungsstrategien der Bankenwelt verglichen und ist zum Schluss gekommen, dass grössere Banken einen «deutlichen höheren» Digitalisierungsgrad anstreben als kleinere Institute. Und sie sind daran interessiert, sich mit eigenen Produkten in Szene zu setzen, während ihre kleineren Konkurrenten vermehrt Kooperationen anstreben und auch «Outsourcing» betreiben.

Bemerkenswerterweise spielen in den Strategien die Blockchain, Cloud Computing und Künstliche Intelligenz im Moment nur eine untergeordnete Rolle.

Hypotheken und Zahlungsverkehr

Im Vordergrund stehen momentan digitalisierte Prozessschritte im Bereich Hypotheken und im Zahlungsverkehr, wobei vor allem grössere Banken ihr Hypothekengeschäft konsequent digitalisieren wollen. Bis jetzt aber ist die Digitalisierung des Zahlungsverkehrs am weitesten gediehen.

Der nächste Schritt in der grossen Digitalisierungswelle betreffen die Bereitstellung und Erweiterung digitaler Kundenschnittstellen, so die SNB. Kunden sollen ihre Hypothek digital beantragen und auch gleich eine erste Rückmeldung zum Angebot der Bank erhalten.

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