Die Banque Eric Sturdza optimierte ihre Steuerausgaben via die britische Insel Guernsey, bis das Bundesgericht dem Ganzen einen Riegel schob. Darum weist das Institut für 2019 einen happigen Verlust aus – andere Genfer Banken sind jetzt nervös.

Viele Genfer Privatbank tun sich offensichtlich schwer mit der Transparenz. Denn ihre Geschäftszahlen, sofern sie eine Bank AG sind, müssen sie gemäss geltenden Vorschriften auf Anfrage der Öffentlichkeit zugänglich machen. Doch einige Institute tun das höchst ungern, wie auch das Beispiel der Banque Eric Sturdza zeigt. Doch nun liegt er auch finews.ch vor – der Geschäftsbericht 2019.

Ein Blick in das noble Werk zeigt, dass der operative Aufschwung 2019 durch steuerliche Anpassungen der Genfer Steuerbehörden letztlich kompensiert wurde. Das führte unter dem Strich zu einem happigen Verlust. 

Erfreulicher Neugeldzufluss

Immerhin nahmen die verwalteten Vermögen dank der günstigen Marktentwicklung und erfreulichen Nettozuflüssen um insgesamt 600'000 Franken auf 3,145 Milliarden Franken. Das entspricht einem Plus von 13,3 Prozent.

Die Erträge stiegen um 5,3 Prozent auf 33,9 Millionen Franken. Der Betriebsaufwand ging um 4,7 Prozent zurück, was zu einem Betriebsergebnis für 2019 von 800'000 Millionen Franken führte. Im Vergleich zum operativen Verlust von 2,2 Millionen Franken im Vorjahr ist dies doch eine Verbesserung.

Bis vor Bundesgericht

Allerdings musste die Bank 2019 Steuern in der Höhe von 36,8 Millionen Franken verbuchen. Der Grund dafür ist, dass die Genfer Steuerbehörden 2018 Steueranpassungen für die Jahre 2001 bis 2010 im Zusammenhang mit der Tochtergesellschaft auf Guernsey geltend machten.

Die Steuerbehörden vertraten die Auffassung, dass die Eric Sturdza Bank die Tochter dazu benutzt hatte, Steuern zu optimieren. Nach einem langen Rechtsstreit entschied das Bundesgericht im Dezember 2019 schliesslich zugunsten der Genfer Steuerbehörden.

Nervosität auf dem Genfer Bankenplatz

Infolgedessen verzeichnet die Bank Eric Sturdza für das Geschäftsjahr 2019 einen Nettoverlust von 36 Millionen Franken, verglichen mit einem Gewinn von 200'000 Franken im Jahr 2018.

Die Entscheidung des Bundesgerichts hat in Genf für einige Aufruhr gesorgt, da viele Institute in der Vergangenheit ähnliche Praktiken angewendet hatten und nun vergleichbaren Steueranpassungen ausgesetzt sind.


War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.61%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.58%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.24%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.06%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.51%
pixel