Die verwalteten Vermögen der Schweizer Privatbanken erfuhren 2019 ein Rekordwachstum. Doch laut einer Studie des Beratungsunternehmens KPMG trennt der Wachstumsschub die Spreu vom Weizen im Private Banking.

Bei den grossen Banken sind Wachstumsziele insbesondere im Zusammenhang mit den verwalteten Vermögen nicht mehr gern gesehen. So haben sowohl die Grossbank UBS, als auch die grösste Privatbank der Schweiz, Julius Bär, inzwischen ihre Nettoneugeld-Wachstumsziele begraben.

Laut der neuen Bankenstudie des Buchprüfungs- und Beratungsunternehmens KPMG Schweiz mit dem Namen «Clarity on Performance of Swiss Private Banks» ist aber das Wachstum der verwalteten Vermögen entscheidend für den Erfolg im Private Banking immer noch entscheidend.

49 Prozent der Banken jubeln

So hat laut der Studie – in der 84 Schweizer Banken untersucht wurden – eine Analyse der Universität St. Gallen ergeben, dass ein Anstieg der verwalteten Vermögen um 10 Prozent die Überlebenswahrscheinlichkeit einer Bank um 6 Prozent erhöht. Und Wachstum wird – wenn es im sinnvollen Rahmen und mit der nötigen Vorsicht umgesetzt wird – noch wichtiger, da davon auszugehen ist, dass in absehbarer Zukunft die Margen der Banken nicht wachsen und die Kosten dafür nicht sinken werden.

Dazu sagte Christian Hintermann, Partner Financial Services bei der KPMG Schweiz: «Banken, die stärker gewachsen sind in den letzten fünf Jahren, sind wesentlich profitabler, haben eine höhere Eigenkapitalrentabilität und eine tiefere Cost-Income-Ratio.»

Ein Blick in die Daten zeigt, dass im vergangenen Jahr 83 Prozent der Schweizer Privatbanken ihre verwalteten Vermögen erhöhen konnten, im Mittelwert um satte 11,7 Prozent. Viel hing dabei von den Märkten ab, doch von den selben Banken verzeichneten 49 Prozent eine Verbesserung ihres Neugeldwachstums, im Mittel um 2,4 Prozent, so viel wie in den letzten zehn Jahren nicht.

«Äusserst ermutigend»

Gute Aussichten, folgert die KMPG: «Der markante Anstieg des Nettoneugeldes ist ein äusserst ermutigendes Zeichen für die Branche und die Schweiz als führender Finanzplatz im Private Banking.»

Das stärkste Wachstum, 3,1 Prozent statt 1,1 Prozent im 2018, verzeichneten die grösseren Banken. Das erstaunt nicht, kam doch der grösste Teil der insgesamt 72 Milliarden Franken an Nettoneugeld aus dem Ausland, wo grössere Banken häufiger anzutreffen sind als kleine Schweizer Privatbanken. 

Die Mitte leidet

Mittelgrosse Banken, also solche mit verwalteten Vermögen zwischen 5 und 25 Milliarden Franken, hatten es im letzten Jahr nicht einfach. Ihr Neugeldwachstum sank sogar, wenn auch nur wenig, von 1,2 Prozent im 2018 auf 1,1 Prozent im vergangenen Jahr.

Dafür erfuhren die kleinsten Privatbanken, also die mit weniger als 5 Milliarden verwalteten Vermögen, einen regelrechten Wachstumsschub. Ihr Nettoneugeld-Wachstum stieg von 0,7 Prozent auf 1,5 Prozent, glatt verdoppelt.

Konsolidierung in Sicht

Auch wenn die Konsolidierung in diesem Jahr bisher verlangsamt wurde, was sich daran zeigt, dass die Anzahl der Schweizer Privatbanken im ersten Semester nur von 101 auf 100 gesunken ist, wird sie sich laut KPMG zweifellos wieder beschleunigen.

Und das wird sich nach wie vor zuerst bei den kleinen Banken zeigen, da deren verwaltete Vermögen zwar wie oben erwähnt gewachsen sind, jedoch die Kosten für die konsequente Digitalisierung ihres Geschäftsmodells im Zusammenspiel mit den stagnierenden Zinsen und dem wachsenden Margendruck früher oder später dieses Wachstum obsolet werden lassen.

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