Die Grossbank hat einen neuen CEO, und im Heimmarkt stagniert der Gewinn. Da fallen Spekulationen über einen möglichen Chefwechsel in der Schweiz auf fruchtbaren Boden.

Folgt bei der UBS Schweiz bald Sabine Keller-Busse auf Axel Lehmann (Bild unten)? Eine mögliche Ablösung des Chefs des Schweizer Heimmarkts durch die operationelle Chefin (COO) der Grossbank hat das deutsche «Manager-Magazin» (Artikel bezahlpflichtig) aufgeworfen. Nun wird der kolportierte Wechsel auch in Schweizer Medien diskutiert – und das nicht ohne Grund.

Laut dem Bericht hat die 55-jährige Keller-Busse in einem internen Manager-Audit Bestnoten erhalten. Das würde sie dazu qualifizieren, bei der grössten Schweizer Bank endlich Umsatzverantwortung zu übernehmen. Dafür infrage kommt dem deutschen Magazin zufolge vorab das Schweiz-Geschäft. Dieses spürt die Coronakrise am deutlichsten und musste im vergangenen dritten Quartal Wertberichtigungen von 92 Millionen Dollar vornehmen. Hinzu kamen wegen Reiserestriktionen Mindereinnahmen im wichtigen Kartengeschäft.

Lehmann 500

Vom COO zum Schweiz-Chef

Sowieso zeigt die Gewinnkurve im Heimmarkt schon länger seitwärts, auch wenn Lehmann mindestens für die Auswirkungen der Pandemie nichts kann. Dies rückt die Sparte wohl zuoberst auf die Aufgabenliste des neuen CEO Ralph Hamers, wie finews.ch analysierte.

Mit 61 Jahren ist Lehmann ein altgedienter Finanzprofi. Im Dezember 2017 hatte der vormalige COO die Leitung der UBS Schweiz von Martin Blessing übernommen, als dieser zum Co-Chef der Vermögensverwaltung berufen wurde. Im selben Zuge rückte die damalige Personalchefin Keller-Busse als COO nach. Vom operationellen Leiter zum Schweiz-Chef: diesen Weg hat ausgerechnet Lehmann gepfadet.

Vor seiner Ernennung zum COO war er mehr als sechs Jahre Mitglied des Verwaltungsrats der UBS.  Zuvor war er fast 20 Jahre lang für den Versicherer Zurich tätig, 14 Jahre davon als Mitglied der Konzernleitung.

Wechsel zu Remote-Working ohne grosse Pannen

Obwohl es im UBS-Management keine direkte Alters-Guillotine gibt, könnte Hamers zu Schluss kommen, jüngere Kräfte im UBS-Heimmarkt nachrücken zu lassen. Ein möglicher Zeitpunkt dafür wäre nach Ablauf der ersten 100 Tage des Niederländers im Amt, also im Frühling 2021. Keller-Busse kann sich auf die Fahnen schreiben, den Wechsel ins Homeoffice bei der UBS ohne grosse Pannen gemeistert zu haben – das dürfte einem versierten Digitalisierer wie Hamers ins Auge stechen.

Zudem: Das «Manager-Magazin» hat schon einmal ein feines Gespür für das Machtgefüge in der UBS an den Tag gelegt. So berichtete das Blatt frühzeitig über einen möglichen Abgang Blessings in der Vermögensverwaltung, was damals von der Grossbank heftig dementiert wurde. Im August 2019 wurde Blessing dann tatsächlich von Ex-Credit-Suisse-Manager Iqbal Khan abgelöst.

Die Reaktion auf den kolportierten Wechsel ist bei der UBS nun deutlich gelassener: Auf Anfrage von finews.ch enthielt sich die Bank jeglichen Kommentars.

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