Alibaba-Gründer Jack Ma hat sich mit den chinesischen Staatsoberen angelegt und verloren. Seine Demontage führt der Präsident der Regulierungsbehörde an – der schon andere Fintechs in China untergehen liess.

Jack Ma hat sich in China mit Gegnern angelegt, die auch für einen Tech-Milliardär und bestens vernetzten Unternehmer zu mächtig geworden sind. Sie stoppten den bereits bewilligten Börsengang der Ant Group im vergangenen Herbst. Und Ma verschwand für Monate von der Bildfläche, nachdem er die chinesische Finanzregulierung und die Staatsbanken kritisiert und das Fass zum Überlaufen gebracht hatte.

Mas Kritik kam insbesondere bei einem Mann direkt an: Guo Shuqing, der Chairman der China Banking and Insurance Regulatory Commission (CBIRC) und frühere Chef der China Construction Bank (CCB), das grösste staatliche Finanzinstitut im Reich der Mitte.

Peer-to-Peer-Lending in China ist tot

Die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) beschreibt Guo Shuqing als der Mann, der Jack Ma zu Fall gebracht hat und als verlängerter Arm von Präsident Xi Jinping wirkt. Er misstraue dem privaten Wirtschaftssektor, weil er eine Gefahr für die Macht der Kommunistischen Partei darstelle.

Das Misstrauen gilt auch der einst blühenden Fintech-Branche in China, zumal diese Geldflüsse ausserhalb der staatlichen Kontrolle ermögliche. Das in China einst boomende Peer-to-Peer-Lending ist heute praktisch inexistent. Guo Shuqing ist dafür verantwortlich, dass diesem Sektor so viele regulatorische Bürden auferlegt wurden, die schliesslich zum raschen Niedergang führten.

Noch nie ein Fintech-Produkt benutzt

Guo Shuqing ist generell ein Skeptiker der digitalen Finanzrevolution in China und sagte an einer Pressekonferenz 2017, er habe noch nie ein Fintech-Produkt benutzt. Das bestehende und für den Börsengang ursprünglich abgesegnete Geschäftsmodell hätte Ant erlaubt, weniger strikte Regulierungsbestimmungen anzuwenden als die mächtigen Staatsbanken.

Ein fundamentaler Konflikt – denn damit hätte Ant seine Bedingungen dem Staat diktiert und nicht umgekehrt. Doch nun will der Staat seine Regeln dem Fintech aufzwingen, das mit seinem Börsengang rund 37 Milliarden Dollar eingeommen hätte. So soll zum Beispiel das Payment-Geschäft abgespalten werden, weil es eine angeblich marktbeherrschende Stellung einnehme.

Jack Ma heute: Ein No Name

Rund 700 Millionen Menschen in China und mehr als 80 Millionen Gewerbetreibende nutzen Alipay regelmässig. Zu riskant für Guo, der Fintechs daran hindern will, «too big to fail» zu werden – ein systemisches Risiko für Chinas Wirtschaft. Weiter kritisierte der Regulator die Profitgier von Fintechs wie Ant, und dass sie einen fairen Wettbewerb verhinderten.

Jack Mas Demontage findet umfassend statt. Die «Shanghai Securities News», die zur staatlichen Nachrichtenagentur «Xinhua» gehört, veröffentlichte dieser Tage eine Liste der renommiertesten chinesischen Unternehmer und Tech-Pioniere. Jack Mas Name ist darauf nicht mehr zu finden.

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