Die deutsche Neobank N26 kann ein Verfahren wegen Mängeln in der Geldwäscherei-Bekämpfung zu den Akten legen. Mit Blick auf mögliche Finanzierungsrunden kommt dies gelegen.

Die auch in der Schweiz aktive Berliner Digitalbank N26 hat eine von der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) verhängte Busse von 4,25 Millionen Euro bezahlt. Die Aufsicht hat bei der Bank Mängel bei der Meldung von Verdachtsfällen festgestellt und die Massnahme am Mittwoch veröffentlicht.

Die Smartphone-Bank zeigt sich reuig und gelobt Besserung. Man habe eine im vergangenen Juni verhängte Geldbuse in voller Höhe beglichen, teilte N26 in einer Stellungnahme mit. In den vergangenen zwei Jahren habe man «weniger als 50» Geldwäsche-Verdachtsmeldungen verspätet eingereicht. «Alle von der Bafin geforderten Massnahmen zur Verbesserung von rechtzeitigen Meldungen verdächtiger Aktivitäten wurden von N26 bereits vollumfänglich umgesetzt», so die Bank.

Aufpasser eingesetzt

Im Mai hatte die Bafin das Start-Up per Anordnung verpflichtet, Massnahmen gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu ergreifen. Dabei wurden «Defizite sowohl im EDV-Monitoring als auch bei der Identifizierung und Verifizierung von Kunden» festgestellt. Mit der Einsetzung eines Sonderbeauftragten sollte sichergestellt werden, dass die Bank «eine angemessene personelle und technisch-organisatorische Ausstattung zur Einhaltung ihrer geldwäscherechtlichen Verpflichtungen» bereithält, wie es hiess.

Die Bank betont, man nehme seine Verantwortung im Kampf gegen die weltweit zunehmende Finanzkriminalität und bei der Prävention von Geldwäsche sehr ernst. Man habe zahlreiche weitreichende Massnahmen ergriffen sowie Strukturen und Prozesse etabliert, die den höchsten Standards entsprechen und gleichzeitig neue Standards in der Branche setzen.

Finanzierungsrunden im Gespräch

Bei Investoren dürfte die Beilegung des Streits indes gut ankommen. Die Aufsicht hätte auch weitere Sanktionen wie etwa Beschränkungen des Neugeschäfts verhängen können. Auch mit Blick auf mögliche weiter Finanzierungsrunden räumt das den Weg frei.

Mitte Juli hatte es Medienberichte gegeben, dass N26 in einer neuen Runde mehrere 100 Millionen Dollar für eine weitere Expansion einsammeln wolle. Damit könnte die Bewertung auf rund 10 Milliarden Euro steigen und N26 damit mehr wert sein als etwa die Commerzbank, die zweitgrösste Bank im nördlichen Nachbarland.

Peter Thiel ist investiert

Die Liste der N26-Investoren ist lang. Zu den prominenteren zählen etwa der deutsche Versicherungskonzern Allianz, der Staatsfonds GIC aus Singapur, der chinesische Internet-Riese Tencent, Earlybird oder der deutsch-amerikanische Investor Peter Thiel.

Die Bank, die in 25 Ländern aktiv ist und nach eigenen Angaben rund 7 Millionen Kunden bedient, wurde 2013 von Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal gegründet.

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