Kurz vor dem Ende der Ära Zeno Staub sieht sich Vontobel mit Milliardenabflüssen in der wichtigsten Geschäftssparte konfrontiert. Anlässlich des Neunmonatsberichts hat das Investmenthaus jedoch seine Ziele bestätigt.

Das Asset Management, die Vorzeigesparte des Zürcher Investmenthauses Vontobel, hat in den vergangenen neun Monaten 2023 weitere Kundenvermögen verloren. Wie die Gruppe am Dienstag mitteilte, erlitt die Division seit Jahresbeginn rund 5,4 Milliarden Franken an Nettoabflüssen.

Das kleinere Private Banking (Wealth Management) vermochte den Trend für Vontobel in der Folge nicht mehr zu drehen. Die Sparte zog zwar 3 Milliarden Franken Neugeld an. Netto kamen die Abflüsse für die Gruppe aber bei 2,5 Milliarden Franken zu liegen. Dank der Performance der Anlagelösungen stiegen die von Vontobel verwalteten Vermögen seit Jahresbeginn leicht von 204 Milliarden auf 207 Milliarden Franken per Ende September 2023.

Zurückhaltende Institutionelle

Ebenfalls konnten der Ertrag zum Vorjahr gesteigert werden, wie es weiter hiess – Zahlen dazu wurden allerdings keine genannt. Auf der Kostenseite sieht sich das Investmenthaus mit seinen Einsparungen im Plan.

Die zunehmenden geopolitischen Risiken führten zu einer weltweit anhaltenden Zurückhaltung der institutionellen Investoren bei der Neuanlage von Geldern. Dies spüre das Unternehmen im Asset Management, heisst es in der Meldung zur Geschäftsentwicklung.

Auf Anfang 2024 mehr als 50 neue Kundenberater

Vergleichsweise zu glänzen vermochte dabei das Wealth Management. Dort will Vontobel trotz Sparkurs nun weiter investieren. So wird dort das Team von Kundenbetreuern auf Anfang 2024 mehr als 50 neue Frontleute einstellen.

Zu kämpfen hat allerdings auch der dritte Pfeiler des Geschäftsmodells. Der Betriebsertrag der Sparte Digital Investing, wo sich auch das Business mit Derivaten befindet, bewegte sich im dritten Quartal aufgrund der allgemein geringeren Nachfrage nach Strukturierten Produkten unter dem des Vorjahres, heisst es.

«Ein schwierige Phase»

Zeno Staub, der langjährige CEO des Instituts, der Ende Jahr seine Funktion an eine Doppelspitze mit Georg Schubiger (Wealth Management) und Christel Rendu de Lint (Asset Management) übergibt, hat sich seinen «Schlussspurt» bei Vontobel bestimmt anders vorgestellt. «Im Asset Management durchlaufen wir, wie viele in der Branche, eine anhaltend schwierige Phase. Wir haben die nötige Kraft, um diesen Zyklus im Asset Management zu meistern», kommentierte er am Dienstag.

Das Unternehmen halte aber an seinen Zielen fest, bestätigte Staub.

Fonds von US-Finanzinvestor als Gläubiger

Ebenfalls sieht sich Vontobel solide aufgestellt. Die Kapitalausstattung liegt weiterhin deutlich über den Kapitalzielen der Kernkapital-Quote (CET-1) von über 12 Prozent und der Gesamtkapitalquote von über 16 Prozent. Vontobel hatte vergangenen September neue Pflichtwandelanleihen (AT1-Anleihen) über total nominal 400 Millionen Dollar bei vom amerikanischen Finanzinvestor Apollo Global Management verwalteten Fonds platziert.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.55%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.91%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.97%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.03%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.55%
pixel