Die Privatbank hat auf ihrem mutmasslichen Engagement gegenüber dem Firmenkonglomerat Signa bisher nur eine homöopathische Rückstellung vorgenommen. Analysten rechnen nun damit, dass Julius Bär im Februar eine viel grössere Summe zurückstellt.

Die Insolvenzverfahren der diversen Signa-Gesellschaften schreiten voran. Damit wird inzwischen deutlicher greifbar, wie viel Geld sich die Gläubiger des Firmenimperiums des österreichischen Investors René Benko wohl ans Bein streichen müssen.

Bei der Zürcher Privatbank Julius Bär, die vergangenen November ein Engagement von 606 Millionen Franken gegenüber einem «europäischen Konglomerat» – lies Signa – angemeldet hat, erwarten Analysten der Zürcher Kantonalbank (ZKB) nun massiv höhere Rückstellungen auf den ausstehenden Krediten. Bisher hat das Institut auf dem Posten 70 Millionen Franken zurückgestellt.

Folgen für den Gewinn

Mit Blick auf die Präsentation des Jahresergebnisses vom 1. Februar werde das Institut die Kredit-Rückstellungen von 400 Millionen Franken für das Gesamtjahr 2023 vornehmen, schreiben die Branchenkenner in einem Report vom Donnerstag.

Dies, so die ZKB-Analaysten weiter, könnte den Reingewinn des abgelaufenen Jahres mit auf 834 Millionen Franken drücken, gegenüber den 1,05 Milliarden Franken von 2022. Als belastend wie dabei auch die gestiegene effektive Steuerquote angesehen.

Dividenden sollen trotzdem fliessen

Weiter erwarten die Beobachter, dass die Privatbank die Dividende bei 2.60 Franken je Aktie belässt; hingegen werde der erwartete Aktienrückkauf nur 150 Millionen Franken betragen, so die Schätzung.

Ein weiteres Aktienrückkauf-Programm bei Julius Bär ist an Bedingungen geknüpft: Hartes Kernkapital (CET1), das am Ende eines Geschäftsjahres eine Quote von rund 14 Prozent deutlich übersteigt, wird im folgenden Jahr über Aktienrückkäufe ausgeschüttet; Ende Oktober 2023 lag die CET1-Quote bei 16,1 Prozent.

Wenig werthaltiges Pfand

Während diverse Schweizer Institute – darunter die Aargauer und Graubündner Kantonalbanken und sowie die Migros Bank – einen Konsortialkredit an eine Immobilienunternehmen, an dem auch Signa-Firmen beteiligt ist, mit Liegenschaften absichern liessen, ist ein Teil der mutmasslichen Signa-Krediten von Julius Bär wohl weniger gut dedeckt.

Medienberichten zufolge hat das Institut auch Aktien der Signa-Holding als Pfand genommen. Diese Titel dürften inzwischen praktisch wertlos sein.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.58%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.87%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.98%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.04%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel