Die hohe Durchfallquote von Initial Coin Offerings (ICO) darf als Warnung dienen. Doch eine Studie versucht, das Gegenteil zu belegen: Mit ICO können Investoren enorme Renditen erzielen.

Sind Kryptowährungen und Token einfach nur digitale Tulpen – ein Ausdruck kompletter Vernunftlosigkeit von Investoren in Anbetracht des Krypto-Hypes?

Die Durchfallquoten von Initial Coin Offerings (ICO) suggerieren es zumindest. Eine Auswertung der auf Tokendata gelisteten ICO des Jahres 2017 zeigte, dass 59 Prozent aller durch ICO finanzierte Startups noch im laufenden Jahr scheiterten oder bereits Anzeichen des Scheiterns aufwiesen.

Krypto-Kritiker erhalten neue Nahrung

Die Gründe sind mannigfaltig; auch betrügerisches Verhalten gehört sicherlich dazu. «ICO sind riskanter als man meint», titelte jene Studie darum und traf den Nerv der Krypto-Zweifler.

Die Kritiker und Zweifler erhalten nun neue Nahrung – allerdings solche, welche die Zweifel in Frage stellen könnte.

ICO: In der Regel «underpriced»

Zwei aufstrebende Akademiker des Boston College haben in einer eigenen Studie nämlich herausgefunden, dass ICO in der Regel deutlich «underpriced» sind. Mit anderen Worten: Der Kurs der Token nach dem ICO steigt sehr schnell und sehr hoch: Nämlich im Durchschnitt 179 Prozent am ersten Tag.

«Digital Tulips? Returns to Investors in Initial Coin Offerings» heisst der Report, der über 4'000 ICO analysierte, die insgesamt 12 Milliarden Dollar eingenommen haben. Das ist genug, um ein repräsentatives Resultat zu produzieren. Unter den analysierten ICO waren auch Ausfälle, denen die Studienautoren eine negative Rendite von 100 Prozent zurechneten.

Durchschnittliche Haltedauer von 16 Tagen

Doch auch unter Berücksichtigung dieser Ausfälle sind ICO für Investoren äusserst lukrativ: Die durchschnittliche Rendite eines Token-Investments betrage 82 Prozent.

Nun verfolgen Token-Investoren nicht den klassischen Kaufen-Halten-Ansatz. Die Rendite von 179 Prozent bei erfolgreichen ICO errechnete sich bei einer durchschnittlichen Haltedauer von 16 Tagen. Dann verkaufen die meisten Investoren ihre Token wieder.

Risiko macht sich bezahlt

Überraschend ist: Investoren, die ihre Token länger halten, nämlich sechs Monate oder mehr, erzielten Renditen zwischen 150 und 430 Prozent. Das Resultat zeigt, dass der ICO-Markt risikofähige Investoren durchaus belohnt – auf abnormal hohem Niveau, wie die Studienautoren auch festhalten.

Ob der Token-Markt nun in einer (Tulpen)-Blase steckt, können die Autoren hingegen nicht abschliessend beurteilen. So unberechenbar der Markt aber auch scheint: Er zeigt konsistente Zeichen, dass Risiko sich auszahlt.

Schlaue Anleger entdecken Betrug

Die extrem hohen Renditen sehen die Autoren demnach als Resultat davon, dass die Investitionen meistens in Startups fliessen, die noch kein geprüftes Geschäftsmodell aufweisen.

Überraschend ist auch das Fazit der Autoren, dass Betrugsfälle bei ICO zwar zahlreich sind, doch dass der Kapitalverlust dabei relativ gering geblieben ist. «Anleger sind in der Regel schlau genug, betrügerische ICO zu entdecken», schreiben sie.

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