Bis 2040 dürften weltweit 55 Millionen Fahrzeuge ohne Fahrer auf den Strassen unterwegs sein, schreibt Rolando Grandi in seinem Beitrag für finews.first. Eines Tages werde jedes Auto über eine gewisse Intelligenz verfügen müssen, um zugelassen zu werden.


In dieser Rubrik nehmen Autorinnen und Autoren Stellung zu Wirtschafts- und Finanzthemen.


Im 19. Jahrhundert bewirkten der Aufstieg der Erdölindustrie und die Entwicklung des Verbrennungsmotors eine der grössten wirtschaftlichen, technischen und gesellschaftlichen Revolutionen der Geschichte und führten zur Entstehung moderner Verkehrsmittel – von Autos über Flugzeuge bis hin zu Schiffen mit Verbrennungsmotor. Das Entstehen des «Fordismus» und die Entwicklung der Infrastruktur begünstigten den Durchbruch des Automobils im Alltag der Menschen. Innerhalb von zehn Jahren passten sich die Städte an, und das Reiten von Pferden wurde zu einer Freizeitaktivität.

Heute erleben wir selber eine Revolution: die Revolution der Digitalisierung, die die Wirtschaft durch den Aufstieg der künstlichen Intelligenz (KI) verändert, und nach und nach alle Sektoren beeinflussen wird. Auch unsere Autos werden davon betroffen sein. Denn die Entwicklung des autonomen Fahrens schreitet immer schneller voran.

«Nicht zu vergessen Apple»

Die meisten Fortschritte auf diesem Gebiet hat bisher das Unternehmen Waymo erzielt, das bereits mehr als 32 Millionen Kilometer unter tatsächlichen Bedingungen und über 15 Milliarden virtuelle Kilometer zurückgelegt hat. Die Tochtergesellschaft der Google-Mutter Alphabet entwickelt intelligente Taxis ohne menschlichen Fahrer.

Die Künstliche Intelligenz (KI) ermöglicht es den Autos, mit Hilfe unzähliger Sensoren sicher zu fahren. Das kann man heute in Phoenix, Arizona, bereits selbst testen. Bei der letzten Reise unseres Managementteams nach San Francisco 2019 konnten wir in der Stadt, in der Waymo seit Februar 2021 einen Robotertaxi-Dienst anbietet, zahlreiche autonome Autos beobachten. Darüber hinaus gibt es weitere Unternehmen wie Zoox (von Amazon übernommen) und Uber (wird derzeit veräussert). Nicht zu vergessen Apple, das grösste Unternehmen der Welt, das Projekte im Zusammenhang mit autonomen Autos entwickelt und mit koreanischen Automobilherstellern über die Produktion seiner autonomen Fahrzeuge verhandelt.

«Verkehrsstaus dürften drastisch reduziert werden, was auch der Sicherheit zugute kommen sollte»

Autonomes Fahren hat zahlreiche Vorteile, von denen einer der wichtigsten wohl ein geringeres Verkehrsaufkommen in den Städten sein wird. Durch die Koordination des Automobilaufkommens in den Städten wird das System effizienter, so dass Verkehrsstaus drastisch reduziert werden dürften, was auch der Sicherheit zugute kommen sollte. Autos könnten untereinander kommunizieren, und KI-Algorithmen sind höchstwahrscheinlich reaktionsschneller als Menschen, werden nie müde und lassen sich nicht ablenken.

Nicht zuletzt brauchen sich die Menschen nicht um das Fahren zu kümmern, so dass sie im Auto arbeiten oder sich entspannen können. Das erklärt auch, warum derzeit so viel in Infotainment investiert wird, das Autos zu Räumen für Geselligkeit mit Musik, Displays und Konnektivität macht. Es ist kein Zufall, dass ein Unternehmen wie Samsung 2016 mit der Übernahme von Harman Kardon in den Markt der Autos von morgen und dessen Steuerung per Smartphone eingestiegen ist.

«Bis 2050 ist mit einem massiven Einsatz von autonomen Fahrzeugen zu rechnen»

Bis 2040 dürften weltweit 55 Millionen Fahrzeuge ohne Fahrer auf den Strassen unterwegs sein (1), und dem Beratungsunternehmen McKinsey zufolge ist bis 2050 mit einem massiven Einsatz von autonomen Fahrzeugen zu rechnen. Bis dahin liegt noch ein langer Weg vor uns, aber eines Tages wird jedes Auto über eine gewisse Intelligenz verfügen müssen, um überhaupt zugelassen zu werden. Aber wie es im 20. Jahrhundert für die Pferde der Fall war, wird es ausserhalb der (smarten) Städte in Zukunft vermutlich Strecken für Autos geben, auf denen begeisterte Fahrer ihrem Hobby nachgehen können.


Rolando Grandi ist seit 2017 Fondsmanager bei La Financière de l’Échiquier (LFDE), wo er sich auf das Thema Künstliche Intelligenz (KI) hat. Der Bolivianer bezeichnet sich gerne als «Geek» und kombiniert eine mehrjährige Erfahrung als Finanzanalyst mit einer hervorragenden Kenntnis der Tech- und KI-Branche. Er ist Absolvent der IAE School of Management Lyon und begann seine berufliche Laufbahn bei Roche-Brune AM als internationaler Aktienanalyst.


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Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.27%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.72%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.9%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.32%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.79%
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