Der Boom von Nachhaltigkeits-Investments wird von den Banken mit dem Versprechen angefeuert, dass ESG-Anlagen dem Markt schlagen. Eine Studie räumt mit dieser Behauptung auf.

Zahllose Studien werden im Zuge des Nachhaltigkeits-Booms als Beleg herangezogen, dass die Anwendung von ESG-Kriterien in einer Outperformance resultiere. Diese Studien sind für die Emittenten von ESG-Investments äusserst wichtig. Denn nur mit «Alpha»-Strategien, die den breiten Markt übertreffen, lässt sich im Asset Management noch anständig Geld verdienen.  Die «Beta»-Strategien, also Anlagen entlang von Benchmarks und Indizes, können durch Indexfonds, die praktisch nichts mehr kosten, einfach nachgebildet werden.

Eine diese Woche veröffentlichte Studie dürfte das Nachhaltigkeits-Alpha-Argument stark beschädigen: Das Research-Unternehmen Scientific Beta betitelte diese Studie mit «Honey, I Shrunk the ESG Alpha» – und das beschreibt den Inhalt recht akkurat.

Alpha kommt nicht durch ESG-Scores zustande

Research-Direktor Felix Goltz und zwei Quant-Analysten zeigen anhand von 24 ESG-Strategien auf, dass diese tendenziell zwar tatsächlich outperformen. Doch das Alpha kommt nicht etwa durch die Selektion nach einem ESG-Score. Vielmehr seien es qualitative Faktoren, welche das Alpha erwirtschafteten. «Obwohl sie sich auf nicht-finanzielle Informationen von hunderten ESG-Analsten stützen, performen ESG-Strategien genauso wie einfache Qualitätsfaktor-Strategien, die rein mechanisch aus Bilanz-Kennzahlen extrahiert werden», heisst es in der Studie.

Mit anderen Worten: ESG-Strategien erzielen ihre Outperformance darum, weil Unternehmen, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben haben, ohnehin hohe Qualitäts-Merkmale aufweisen. So eine gesunde Bilanz, eine vorsichtige Investitions-Politik und anderes.

Keine Outperformance nach Adjustierung

«Quality» ist seit geraumer Zeit ein Anlagestil wie «Growth» oder «Momentum» und hat immer wieder bewiesen, dass Qualität ein Investment-Faktor ist, der Alpha erzeugt. Anbieter, wie etwa der in Pfäffikon SZ ansässige Asset Manager Hérens Quality, nutzen in ihrem Selektionsprozess Dutzende solcher Qualitäts-Faktoren für ihre Anlagestrategien. Diese lassen sich grösstenteils durch eine Auswertung der Bilanzen bestimmen.

Studienautor Goltz sagt: «Von den 24 Strategien hat keine einzige signifikant outperformt, wenn man eine Adjustierung im Hinblick auf den Qualitätsfaktor vornimmt, was ich bemerkenswert finde.» Und weiter: «Es handelt sich bloss darum, dass im letzten Jahrzehnt Qualität outperformte, und wenn man ESG-Scores verwendet, hat man inhärent einen Tilt in Richtung Qualität.»

Damit will Goltz ESG-Strategien per se nicht schlecht reden. Sie könnten von substantiellem Wert für Investoren sein. Aber jene Investoren, die einen zusätzlichen Wert in Outperformance finden wollen, seien mit diesem Label auf der falschen Fährte.

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