Das gespannte Verhältnis von Krypto-Szene und Behörden in den USA eskaliert: Die Digitalbörse Coinbase und deren Gründer Brian Armstrong sind mit der Börsenaufsicht aneinandergeraten.

Die US-Börsenaufsicht (SEC) hat damit gedroht, die führende amerikanische Digitalbörse Coinbase zu verklagen – dies, falls das Unternehmen an seinem Vorstoss ins Zinsengeschäft festhält. Coinbase möchte es seinen Kundinnen und Kunden ermöglichen, durch das Ausleihen von Krypto-Vermögenswerten Zinsen zu verdienen.

Doch die Börsenaufsicht hat dem Unternehmen eine sogenannte «Wells Notice» zugestellt. Das ist der offizielle Weg der Behörde, ein Unternehmen darüber in Kenntnis zu setzen, dass sie beabsichtigt, ein Unternehmen vor Gericht zu verklagen.

«Die SEC hat uns mitgeteilt, dass sie uns verklagen wollen. Wir wissen nicht warum», schrieb Chefjurist Paul Grewal auf dem News-Kanal des Startups. Zudem kündigte er an, dass Coinbase den Start seines «Lend»-Produkts für die Ausleihe bis mindestens Oktober verschieben werde.

Wertpapier oder nicht?

Programme, die es den Besitzern von Kryptowährungen ermöglichen, diese gegen Zinsen zu verleihen, werden weltweit immer zahlreicher. Aber einige Behörden, insbesondere in den Vereinigten Staaten, äussern Bedenken. Sie argumentieren, dass solche Produkte den bestehenden Wertpapier-Gesetzen unterliegen sollten.

So hatte etwa der US-Bundesstaat New Jersey im Juli angeordnet, dass die Kryptowährungsplattform Blockfi keine verzinsten Konten mehr anbieten darf. Dies, nachdem Investoren dort schon 14,7 Milliarden Dollar angesammelt hatten.

Grewal sagte in seinem Blog, dass die SEC in Bezug auf «Lend» der Ansicht sei, das Produkt sei ein Wertpapier. Coinbase sei der Meinung, dass dies nicht der Fall ist.

Auch Coinbase-Mitgründer Brian Armstrong beklagte sich auf dem Social-Media-Kanal Twitter darüber, dass man seit Monaten mit der SEC in Kontakt stehe. Die Behörde habe nie erklärt, warum sie «Lend» als ein Wertpapier einstufen. Stattdessen habe die SEC Unterlagen beschlagnahmt und Mitarbeitende befragt. Bei alledem habe Coinbase kooperiert. «Wir werden mit einer Klage bedroht, bevor die SEC irgendeine Orientierung über ihre Position gegeben hat», enervierte sich der CEO.

Erratische Behörden

SEC-Chef Gary Gensler hatte in der vergangenen Woche noch in einem Interview die Wichtigkeit einer Krypto-Regulierung betont. «Die Geschichte zeigt uns, dass ein Markt ausserhalb aller Regeln nicht lange überlebt. Denn im Finanzwesen geht es am Ende um Vertrauen», sagte er der britischen Zeitung «Financial Times». Und an die Adresse der Krypto-Szene: «Kommt und sprecht mit uns.»

Im Fall Coinbase scheint der Austausch jedoch zusammengebrochen zu sein – ein weiteres Warnsignal für die aufstrebene Branche. Bereits seit Monaten ist aus diesem Lager zu hören, dass das erratische bis feindliche Agieren von Behörden und Politik amerikanische Krypto-Startups ins Ausland zwingen werde.

Coinbase war im April an die Börse gegangen und wurde dabei mit rund 100 Milliarden Dollar bewertet. Der Aktienkurs ist von seinem Hoch bei knapp 430 Dollar zeitweise wieder bis auf 208 Dollar eingebrochen. Zuletzt notierten die Aktien bei über 266 Dollar.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.55%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.91%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.97%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.03%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel