Peu a peu werden wir auf die künstliche Welten des Metaverse vorbereitet. Einmal dort angekommen, werden sich auch Finanzunternehmen geschickt anstellen müssen, um unsere Aufmerksamkeit zu gewinnen.

Das Metaverse bezieht sich auf eine Reihe von virtuellen 3D-Online-Umgebungen, in denen Menschen Spiele spielen, Dinge bauen, Kontakte knüpfen und arbeiten.

«Das Metaverse ist nicht mehr nur für Gamer gedacht. Nachdem wir uns während der Corona-Pandemie an Videochats gewöhnt haben, sind wir jetzt vielleicht sogar bereit, einen Schritt weiter zu gehen und virtuelle Kontakte zu knüpfen», sagt Metaverse-Enthusiastin Martha Boeckenfeld, die früher die digitalen Plattformen und Marktplätze der UBS in der Schweiz geleitet hat. Vielleicht können Meetings in einem Metaverse-Restaurant auch dabei helfen unsere Zoom-Müdigkeit zu überwinden.

Metaverse-Debüt geplant

Um mich selbst auf mein Metaverse-Debüt vorzubereiten schaue ich mich in «Decentraland» um. Ein Konto ist eröffnet und mein Avatar ist mit Kleidung und Schuhen ausgestattet. Aber anstatt mir Sorgen zu machen, ob ich die richtigen Turnschuhe zum Tanzen gewählt habe, fällt mir auf, dass sich mein Avatar unbeholfen bewegt und zwischen den Schritten stockt, während andere Avatare elegant vorbeilaufen.

Das liegt daran, dass Decentraland noch auf der Blockchain basiert und - anders als Roblox und Fortnite - keine Spiele-Engine verwendet, «aber wir stehen erst am Anfang», sagt Boeckenfeld.

Der Trend, auf welche Art und Weise Inhalte den Nutzern angeboten werden macht derzeit etwa Netflix vor. Dabei werden Inhalte geliefert, die auf den Geschmack der Nutzer zugeschnitten sind. Doch während die Inhalte bei Netflix noch von der Plattform generiert werden, werden sie in Zukunft von den Communities erschaffen.

«Wir wollen nicht mehr, dass uns Inhalte aufgedrängt werden», sagt Boeckenfeld und nennt als Beispiel die Research-Berichte der Banken. Im Metaverse werden die Banken lernen müssen, wie man Inhalte als leicht verdauliche Snacks anbieten kann, sagt sie.

Einstiegspunkte schaffen

Boeckenfeld sitzt im Beratungsgremium von GenTwo. Das Zürcher Unternehmen bietet in Partnerschaft mit zwei anderen Firmen Anlegern über Zertifikate Anteile an digitalen Immobilien im Metaverse an.

GenTwo lanciert nun ein aktiv verwaltetes Zertifikat (AMC) in Decentraland. Die Basiswerte sind dabei nicht-fungible Tokens (NFTs), die mit digitalen Land im Metaverse verbunden sind. Das Zertifikat wird von Criptonite Asset Management verwaltet.

Das Konstrukt läuft über eine Blockchain-basierte Tokenisierung von nicht-bankfähigen Vermögenswerten. Aber im Grunde genommen müssen sich alle bestehenden realen Dienstleistungen in der digitalen Welt widerspiegeln, und «alles muss im Metaverse finanziert werden», sagt Boeckenfeld.

Und wie im realen Leben sind Hypothekenkredite auch in der virtuellen Welt eine grosse Chance. Decentraland, das auf der Ethereum-Blockchain basiert, hat laut CoinMarketCap eine Marktkapitalisierung von 4,4 Milliarden Dollar.

Die NFTs, wurden von dem Unternehmen Exclusible entworfen, das digitale Produkte für Luxusmarken herstellt. Von dort stammt auch der glänzende Mantel, den mein Avatar später tragen wird.

«Bling» zum Anziehen

«Die Kunden investieren im Grunde in Immobilien, wie ein Vermögensverwalter oder ein Pensionsfonds», erklärt Boeckenfeld. Jedes Zertifikat hat eine internationale Wertpapier-Identifikationsnummer (ISIN), was dem Produkt einen realen Charakter verleiht.

Da professionelle Anleger im Namen ihrer Kunden investieren, ist es «viel besser, etwas anzubieten, mit dem sie vertraut sind», sagt sie. Diesen institutionellen Kunden wird der AMC-Start von GenTwo an einer Party im Dezentraland mit Live-DJ präsentiert.

Mein glitzernder Umhang, der laut Boeckenfeld aussieht, als würde ich einen Diamanten tragen, soll meine unbeholfenen Tanzschritte wieder wettmachen. «Ein Wearable zu bekommen ist der spassige Teil, der nächste sollte sein, eine Gemeinschaft zu gründen», sagt sie.

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