Viele Notenbanken sind an der Lancierung von digitalem Zentralbankgeld interessiert. Die meisten scheuen bislang aber das Risiko einer Einführung. Dabei könnte CBDC die Finanzstabilität erhöhen.

Das Interesse an einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC), die für Unternehmen und Haushalte weithin verfügbar ist, wächst. Allerdings hat noch keine führende Notenbank eine CBDC eingeführt, obschon zahlreiche Test dazu laufen oder bereits durchgeführt worden sind, so auch bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB).

Notenbanken besorgt

Mit der Einführung von digitalem Notenbankgeld gehen Chancen und Risiken einher. Behörden, Wissenschaftler und Marktteilnehmer, aber auch Notenbanker nennen wiederholt ein Argument, das gegen eine Einführung spricht: Eine CBDC könnte die Fragilität des Finanzsystems erhöhen.

So heisst es beispielsweise in einem Bericht der Europäischen Zentralbank: «In Krisensituationen, wenn das Vertrauen der Sparer in den gesamten Bankensektor schwindet, könnten liquide Mittel sehr schnell von Geschäftsbankeinlagen in den digitalen Euro umgeschichtet werden.» Ähnlich befürchtet eine Studie der US-Notenbank (Fed), dass «CBDC einen Ansturm auf Finanzunternehmen wahrscheinlicher oder schwerwiegender machen könnte.»

Mehr Stabilität

Eine andere Ansicht vertritt ein aktuelles Arbeitspapier des Office of Financial Research (OFR) des US-Finanzministeriums, das dieser Tage veröffentlicht worden ist. Die beiden Studienautoren Todd Keister von der Rutgers Universität und Cyril Monnet von der Universität Bern denken, dass eine gut konzipierte CBDC die Finanzstabilität eher erhöhen denn schwächen kann.

So argumentieren die Autoren unter anderem, dass die Banken ihre Fristeninkongruenz verringern würden, wenn die Einleger Zugang zu CBDC haben, und damit ihr Risiko eines Einleger-Runs reduzieren. Darüber hinaus bietet der Geldfluss in eine CBDC den politischen Entscheidungsträgern eine neue Quelle für Echtzeit-Informationen, die es ihnen ermöglicht, schneller auf einen möglichen Ansturm zu reagieren. Die Einleger würden diese schnellere Reaktion antizipieren, wodurch ihr Anreiz, sich einem Run anzuschliessen, sinkt.

Konkurrierende Anliegen

Das Papier unterstreicht, dass die Ausgestaltung von digitalem Notenbankgeld für die Auswirkungen auf die Finanzstabilität bedeutend ist. Entscheidungen über die Art und Weise, wie Guthaben gehalten und übertragen werden, sowie etwaige Gebühren oder Zinszahlungen auf Guthaben, bestimmen, wie attraktiv die Währung für Nutzer in normalen Zeiten und in Stressphasen ist.

Dabei müssen Zentralbanken gemäss den Autoren konkurrierende Anliegen bedenken und gegeneinander abwägen. CBDC mit einer Ausgestaltung, welche die digitale Währung in normalen Zeiten attraktiv machen, werden zu der grössten Verringerung der Laufzeitinkongruenz der Banken führen. Eine starke Nutzung der CBDC in normalen Zeiten erschwert es den politischen Entscheidungsträgern jedoch, einen beginnenden Run oder andere Probleme schnell zu erkennen.

Im Gegensatz dazu hätte eine CBDC, die in normalen Zeiten weniger genutzt wird, eine geringere Auswirkung auf die Fristeninkongruenz der Banken, würde aber in Zeiten finanzieller Anspannung präzisere Signale liefern.

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