Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht hat ihren Bericht zur Krise der Credit Suisse vorgelegt. Darin fordert die Behörde fordert mehr Sanktionsmöglichkeiten, strengere Standards in der Regulierung und die Möglichkeit, Eigenmittelzuschläge zu verhängen.

Im Bericht zum Untergang der Credit Suisse (CS) im März 2023 zieht die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) eine Bilanz der Vorgänge auf Seiten der Bank und der strategischen Fehler, die zu der Notlage geführt haben. Aber auch ihre eigene Rolle beleuchtet sie kritisch.

Die gesetzliche Grundlage für die Aufsicht sei in diesem Fall an ihre Grenzen gestossen, heisst es in dem am Dienstag vorgelegten Papier. Zwar habe die Finma die ihr zur Verfügung stehenden Instrumente auf der ganzen Skala eingesetzt und das Risiko einer möglichen Destabilisierung der Credit Suisse früh erkannt. Das Handeln der Behörde habe Wirkung zwar erzielt, vermochte aber die Ursachen des Vertrauensverlusts wie die Mängel bei der Strategieumsetzung und im Risikomanagement der Bank nicht wettzumachen, heisst es dort.

Aufsicht stiess an ihre Grenzen

«Wir setzen uns dafür ein, dass die Aufsicht noch bessere Karten in den Händen hält. Der spezifische Fall CS illustriert sowohl die Möglichkeiten wie auch die Grenzen der Aufsicht», sagte Finma-Verwaltungsratspräsidentin Marlene Amstad.

Vom Ergebnis her betrachtet stellt sich die Behörde ein gutes Zeugnis aus. Die im März 2023 von den Behörden ergriffenen Massnahmen seien effektiv gewesen und hätten den gesetzlichen Auftrag erfüllt. Sie hätten den Schutz der Gläubigerinnen und Gläubiger gewährt sowie die Funktionsfähigkeit der Finanzmärkte.

Mehr Kompetenzen und Eingriffsmöglichkeiten

Beim Blick nach vorne befürwortet die Finma eine Ausweitung der Kompetenzen und Massnahen. Dazu zählen etwa ein stärkerer Einfluss auf die Governance, ein Senior Manager Regime, eine Bussenkompetenz sowie die Möglichkeit, regelmässig Enforcementverfahren zu veröffentlichen.

Die gesetzliche Pflicht zur Gewährung von Erleichterungen bei den Eigenmilttelanforderungen habe auf Stufe Einzelinstitut zu einer Schwächung des Stammhauses geführt. Die regulatorische Behandlung von Beteiligungen habe in der Krise zudem prozyklisch gewirkt. Die Finma fordert deshalb im Rahmen der Überprüfung der Too-big-to-fail-Vorgaben strengere Standards in der Regulierung auf der Stufe des Einzelinstituts.

Eigenmittel im Fokus

Zudem sollen Risiken und das sich daraus ergebende Verlustpotenzial künftig systematischer analysiert werden. Bei Bedarf sollen Eigenmittelzuschläge verhängt werden können und diese auch offengelegt werden.

Bei den Stabilisierungsplänen (Recovery-Plan) werde die Finma in Zukunft einen stärkeren Fokus auf die effektive Umsetzbarkeit der Massnahmen legen und eine Verschärfung der Bewilligungspraxis prüfen. Zudem soll auch die Abwicklungsplanung (Resolution-Plan) auf schnellere Bank Runs und auf mehr Krisenszenarien ausgelegt werden.

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