Als börsenkotiertes Unternehmen muss die UBS dies tun, nicht zuletzt, um sich im globalen Wettbewerb zu behaupten. Doch entstehen dadurch teils enorme Widersprüche zwischen dem sozial-ökologischen Anspruch der UBS und den nach wie vor rentabelsten Teilen ihrer Geschäftstätigkeit.

Wie nachhaltig ist die Formel 1?

So tut sich die UBS weiterhin schwer, gänzlich auf Finanzierungsgeschäfte mit Unternehmen zu verzichten, die beispielsweise im Palmöl- oder Waldabholzungs-Geschäft tätig sind oder im Kohle-, Minen- oder Ölsandgeschäft; alles Branchen, die eindeutig in einem Konflikt zu den proklamierten Zielen der UBS stehen.

Auch das ausgiebige Sponsoring der Formel 1 ist gewiss kein Vorzeigebeispiel für ökologische Nachhaltigkeit. Im Formel-1-Sponsoring ist die UBS aktiv, um «Geschäfte zu tätigen» und «Beziehungen zu Kunden aufzubauen», wie die Bank schreibt. 

Eine Kundschaft, die den Graben vertieft

Dies ist die Klientel, die einen nicht unerheblichen Anteil der reichsten Menschen der Welt repräsentiert. Es sind UBS-Kunden, die dafür mitverantwortlich sind, dass sich in den vergangenen Jahren in der Gesellschaft ein immer tieferer Graben bei der Verteilung von Einkommen und Vermögen aufgetan hat – nicht zuletzt, indem sie vom Boom an den Finanzmärkten massiv profitierten.

Unter diesen Prämissen mutet es widersprüchlich an, wenn die UBS ihren Teil dazu beiträgt, den Reichtum dieser superreichen Klientel zu mehren und den Graben der Ungleichheit dadurch weiter vertieft und gleichzeitig an das soziale Gewissen (dieser Kunden) appelliert.

Abhängig vom «falschen» Wirtschaftswachstum

Genauso widersprüchlich ist es, wenn der Anlagechef des UBS Wealth Management in den USA, Mike Ryan, das Steuersenkungsprogramm von Präsident Donald Trump für Unternehmen lobt und dabei ausser acht lässt, dass US-Bürger mit hohen Einkommen gegenüber der bereits gebeutelten Mittelklasse überproportional davon profitieren werden.

Es ist der UBS nicht direkt zum Vorwurf zu machen, dass sie Initiativen unterstützt, die zum Wirtschaftswachstum beitragen. Aber dabei geht es um eben jenes Wirtschaftswachstum, von dem die Grossbank in ihrem «White Paper» vor einem Jahr schrieb: Angesichts zunehmender Ungleichheit und fortschreitender Umweltzerstörung könne die Welt so nicht weiter wachsen.

Reines Marketingkalkül?

Es ist der UBS auch nicht zum Vorwurf zu machen, dass eine steigende Anzahl von hochqualifizierten und motivierten Angestellten nach dem Motto «Tue Gutes und verdiene daran» ihren Kunden Anlage- und Renditelösungen unterbreitet. Doch bleibt die Bank trotz allem in erster Linie ein Finanzkoloss, der abhängig ist von steigenden BIP-Zahlen sowie dem Auf-und-Ab an den Finanzmärkten und entsprechend Opportunitäten suchen und finden muss.

So bleibt der Verdacht stehen, dass die UBS – wie auch die gesamte, auf den Nachhaltigkeitszug aufspringende Finanzbranche – mehr aus Marketingüberlegungen heraus agiert, denn aus effektiv weltverbesserischen Beweggründen.

Für jeden das richtige Produkt

So stellte finews.ch anlässlich des Ende 2017 veröffentlichten «Billionaires Report» der UBS und des «Global Wealth Report» der Credit Suisse bereits fest, dass beide Banken die steigende Ungleichheit in der Gesellschaft als Trend erkannt hätten, der mit entsprechenden «Produktelösungen» bedient werden müsse. Etwa mit Investmentstrategien und Vorsorgelösungen für finanziell benachteiligte Generationen sowie mit Philanthropie- und Impact-Produkten für Reiche, um das Los der Ärmsten auf der Welt zu lindern. 

Ganz nach der ehernen Devise: Es gibt für jedes Kundenbedürfnis das richtige Produkt. In einer Stellungnahme verweist die UBS auf ihre strengen internen Richtlinien bei der Einhaltung der Standards für Umwelt- und Sozialrisiken. Das Engagement in der Formel 1 sei stark reduziert worden. Das Geld fliesse heute unter anderem in Projekte wie «Nobel Perspectives», die stark auf Ausbildung und Wissenstransfer zielten.

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