Julius Bär lässt sich die Partnerschaft mit der Formel E viel kosten. Auch Konkurrent LGT sponsert einen Elektro-Rennstall. Das Rennen in Zürich ist nicht nur als Kundenanlass für die Banken wichtig. 

Am 10. Juni um 17:30 Uhr ist es soweit. Dann fahren die zehn Teams erstmals in der noch jungen Formel-E-Geschichte um den Titel des Julius Bär Zurich E-Prix. Der Kurs führt auf 2,46 Kilometern entlang der Seepromenade, durch das Bankenviertel und das Stadtzentrum von Zürich. Gestartet wird im Hafen Enge am Mythenquai.

Rennstrecke 500
(Bild: Swiss E-Prix Operations)

Mit von der Partie sind Julius Bär, Partner und einziges Finanzinstitut im Formel-E-Zirkus, und LGT als Sponsor des Formel-E-Teams Audi Sport ABT Schaeffler. Der Anlass ist für beide Institute eine gute Gelegenheit, sich gegenüber aktuellen und potenziellen Kunden im besten Lichte zu präsentieren.

Für die Formel-E-Partnerschaft soll die Zürcher Julius Bär einen zweistelligen Millionenbetrag ausgegeben haben. Nicht von ungefähr: Banken haben anders als beispielsweise Konsum- und Industrieunternehmen das Problem, dass ihre Dienstleistungen schlicht nicht physisch greifbar sind. Mit dem Logo auf einem Rennauto, das zudem noch rein elektrisch fährt und damit dem Trend der Nachhaltigkeit folgt, geht Marketing schon viel einfacher. 

Volksnähe demonstrieren

Dass Julius Bär den Grand Prix in die Finanzstadt Zürich holte, hat indes noch einen weiteren Grund, wie anonyme Quellen gegenüber finews.ch erklärten. Demnach klebe an der Bank das Image, nur für Kunden mit mindestens 5 Millionen Franken Vermögen zugänglich zu sein. In diesem Kontext sei Bär-CEO Bernhard Hodler schon im Tennisklub damit konfrontiert worden, dass man nicht die Mittel habe, um Kunde bei Julius Bär zu werden.

Formel E JB 500

Faktisch sind aber Kunden ab einer halben Million Franken willkommen. Der Formel-E-Event in der Limmatstadt soll, so die Quelle weiter, auch dafür dienlich sein, die «Bären» als volksnahes Institut zu präsentieren.

Heimmarkt stärken 

So hoffen die Privatbanker wohl, ihren Fussabdruck im Heimmarkt zu vertiefen. Denn dem Vernehmen nach liegt der Marktanteil hierzulande im mittleren einstelligen Prozentbereich.

Auch aus diesem Grund hätte Julius Bär gerne die Notenstein La Roche mit 16,5 Milliarden Kundenvermögen übernommen, wie aus Finanzkreisen zu hören war. Zum Zug kam letztlich aber Vontobel. Hinzu kommt, dass die Julius Bär zuletzt Berater an Konkurrenten verloren hat, wie auch finews.ch berichtete – was sich künftig noch akzentuieren könnte. 

So bezieht die Genfer Rivalin Pictet ab 2020 im Leuenhof ihr neues Zürcher Quartier, direkt neben Julius Bär. Bedenkt man, dass der ehemalige Bär-CEO Boris Collardi demnächst als Pictet-Teilhaber und Verantwortlicher für den Ausbau in der Deutschschweiz offiziell ans Ruder kommt, müssen die Chefs rund um Hodler alles daran setzen, Kunden und Berater bei Laune zu halten.

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