Neue Technologien und digitale Währungen erschweren es, grenzüberschreitende Geldströme zu verfolgen und spielen den Kriminellen in die Hände, wie eine Studie zeigt. Es gibt viel zu tun.

Der Staat möchte Finanzintermediäre bei der Bekämpfung von organisiertem Verbrechen und Geldwäscherei stärker in die Pflicht nehmen. Sie sollen die Herkunft neuer Gelder besser überprüfen. Das ist allerdings keine leichte Aufgabe, wie die neue Studie «Clarity on Financial Crime in Banking» des Beratungsunternehmens KPMG zeigt.

Hinzu kommen hausgemachte Defizite vieler Finanzinstitute im Bezug auf Risikostrategien und IT-Infrastrukturen. Vor diesem Hintergrund orten die Studien-Autoren insgesamt sechs Felder mit besonderem Handlungsbedarf für die Banken:

1. Gezielte Prävention

Die eingesetzten Überwachungssysteme im Bezug auf Kunden und Transaktionen sind heutigen Herausforderungen nicht gewachsen: Gerade mal zwölf Prozent der Finanzdelikate werden überhaupt identifiziert. Darum müssen sich die Banken noch gezielter bei der Prävention krimineller Finanz-Aktivitäten engagieren.

2. Spezifische Risiken

Den Finanzintermediären gelingt es nicht, institutsspezifische Risiken genügend zu berücksichtigen. Nur jede fünfte Bank passt ihre Überwachungsdaten für Bereiche mit hohem Risiko an ihr Geschäftsprofil an; bei Hochrisiko-Ländern sind es mit zehn Prozent gar noch weniger. Oft sind es Kunden, Medien oder die Behörden, die einen Hinweis auf verdächtige Aktivitäten liefern.

3. Künstliche Intelligenz

Automatisierte Programme helfen, die eigenen Compliance-Ziele besser zu erreichen. Darum müssen die Banken zur Bekämpfung der Finanzkriminalität verstärkt auf Künstliche Intelligenz setzen.

4. Externe Unterstützung

Oft weisen die Banken den Ausbau von IT und Personal als Investition in die Bekämpfung krimineller Aktivitäten aus. Diese Investitionen sind jedoch nicht immer zielführend – viel eher benötigt es fachliche Unterstützung – auch von aussen. Nur eine von fünf Banken verfügt über ein Spezialteam, das Finanzdelikte aufspürt. Bei allen anderen ist die bestehende Belegschaft dafür zuständig.

5. Konsequente Sanktionen

Mitarbeitende, die gegen Compliance-Richtlinien verstossen, müssen konsequenter sanktioniert werden. Bleiben sie ungestraft, untergraben sie die Compliance-Kultur des Unternehmens. Klare Signale von der Unternehmensspitze sind ein Fundament dieses Bestrebens.

6. Bessere Berichterstattung

Die Berichterstattung an die Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) muss qualitativ besser werden, so dass sie dem gesamten Finanzplatz zugute kommt. In den vergangenen Jahren stieg zwar die Zahl der Meldungen, doch die Qualität verbesserte sich kaum.

Die KPMG-Fachleute erkennen allerdings auch bei den Behörden Handlungsbedarf: Die Regulierung hinke den technologischen Entwicklungen oftmals hinterher und wirke meist nur reaktiv. Für die Studie befragte KPMG insgesamt 50 Schweizer Banken.

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