Die Credit Suisse betreibt in Deutschland seit dem Ausstieg aus dem Onshore-Banking hauptsächlich Asset Management. Doch nun stellt die Bank wieder Weichen für die Vermögensverwaltung.

Seit die Credit Suisse (CS) im Jahr 2013 ihr Privatkundengeschäft an die Bethmann Bank verkauft hatte, überliess die zweitgrösste Schweizer Bank die Jagd auf die reiche deutsche Kundschaft den Konkurrenten.

Vornehmlich Julius Bär fährt eine Ausbaustrategie und hat kürzlich in Berlin ihre zehnte Niederlassung eröffnet. Die UBS konsolidierte ihr Regionalnetz und machte mit der Ansiedelung der UBS Europe in Frankfurt und der europäischen Buchungsplattform für Wealth-Management-Kunden ihrerseits entscheidende Schritte.

Ausbau im Geschäft mit externen Vermögensverwaltern

Die CS konzentrierte sich seither mit einem guten Dutzend Kundenberater vor Ort auf superreiche deutsche Kunden mit mehr als 30 Millionen Euro Vermögen – die aber in Zürich gebucht werden.

Doch den Vermögensverwaltungsmarkt Deutschland greift die CS nun erneut an – und zwar im Geschäft mit externen Vermögensverwaltern (EAM), Multi-Family-Offices sowie Fondsmanagern, Vorsorgewerken und Versicherern. Dies geht aus einer Mitteilung der CS Deutschland vom Montag hervor.

Kunden ab 100 Millionen Euro

Die Grossbank bezeichnet den Vorstoss in Deutschland als strategischen Schritt. Verantwortlich für das Geschäft ist Björn Kogler (Bild), der im vergangenen Herbst von der Mainfirst Bank zur CS wechselte.

Björn Kogler

Er soll nun in Deutschland Kunden gewinnen, die mehr als 100 Millionen Euro schwer sind und Lösungen aus einer Hand suchen. Insbesondere will die CS auch Dienstleistungen im Asset Servicing für Fondsanbieter erbringen, die über Fondsstrukturen in Luxemburg, Irland oder in der Schweiz verfügen. Die CS wirbt dabei vor allem mit ihrer hohen Prozessgeschwindigkeit. Zudem übernehme die Bank die Regelung sämtlicher regulatorischer Anforderungen. 

Einige Platzhirsche

Wie im UHNWI-Geschäft werden die Kunden in Deutschland akquiriert; die CS hat von der Finanzaufsicht Bafin den Freistellungsbescheid. Gebucht werden die Vermögen anschliessend auf einer der internationalen Buchungsplattformen der Bank.

Der EAM-Vorstoss der CS kommt nicht von ungefähr. Deutsche unabhängige Vermögensverwalter betreuen weit über 100 Milliarden Euro, wobei die bekannten Platzhirsche wie Flossbach von Storch, Feri und DJE Kapital einen guten Teil dieser Vermögen auf sich konzentrieren.

Banken leiden unter Vertrauensverlust

Gleichzeitig gilt Deutschland als historischer Wachstumsmarkt für bankenunabhängige Vermögensverwalter infolge des Vertrauensverlustes in Banken. Zudem beherbergt Deutschland wohl über 500 Family Offices und mehrere Dutzend Multi-Family-Offices. Auch hier steigt die Anzahl laufend – ebenfalls wegen des Vertrauensverlustes in Banken.

Das Kalkül der CS: Sie kann im EAM-Geschäft einerseits lokale deutsche Banken konkurrenzieren, deren Dienstleistungen eher «inländisch» geprägt sind. Zudem ist die Schweizer Grossbank mit dieser Strategie vom Vertrauens-Malus der deutschen Privatkunden nicht mehr direkt betroffen.

 

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