Die Genfer Bank Syz durchlebt schwierige Zeiten: Das erste Halbjahr 2019 erlitt die Privatbank einen zweistelligen Millionenverlust, wie Recherchen von finews.ch ergeben haben. Die Bank sagt: Alles läuft nach Plan.

Die Genfer Privatbank Syz ist im ersten Semester tief in die roten Zahlen gerutscht. Unterm Strich erlitt die in Familienbesitz befindliche Bank einen Verlust von 10,6 Millionen Franken, wie aus einem finews.ch vorliegenden Auszug des Halbjahresberichtes hervorgeht.

Wie aus diesem Auszug weiter hervorgeht, befindet sich das Institut in einer eigentlichen Abwärtsspirale: Die Erträge sinken deutlich schneller, als die Ausgaben gekürzt werden. Konkret: Auf der Ertragsseite stehen nach einem deutlichen Einbruch der Einnahmen aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft noch 72,4 Millionen Franken.

Auf der Kostenseite sind es 79,9 Millionen Franken, die zu Buche schlagen. Wertberichtigungen in der Höhe von 6,5 Millionen Franken erhöhen das Minus noch – was zum genannten Verlust führte.

Auf Anfrage von finews.ch reagierte Bankinhaber Eric Syz mit einem schriftlichen Statement. «Wir befinden uns genau an dem Punkt in unserer Evolution, wo wir es erwartet haben», heisst es darin. Er habe in den letzten sechs Monaten viele Kundentreffen gehabt, was extrem hilfreich im Bestreben sei, die finanziellen Ziele dieser Kunden zu erreichen.

Über ein Viertel der Erträge weg

Der Vergleich zu den Vorjahreszahlen zeichnet allerdings ein ernüchterndes Bild. Im ersten Halbjahr 2018 hatte die Bank immerhin noch einen kleinen Gewinn von 1,2 Millionen Franken geschrieben. Die Erträge hatten sich auf knapp 100 Millionen Franken belaufen. Im Jahresvergleich ist also über ein Viertel der Ertragsbasis weggebrochen.

Zwar sind die Kosten im Jahresvergleich weiter gedrückt worden, nämlich von 95,7 auf knapp 80 Millionen Franken. Doch die Kostensenkungen haben mit dem Ertragsschwund nicht mitgehalten.

Neuorganisation mit Stolpersteinen

Konkrete Gründe für die massiv gesunkenen Einnahmen liegen finews.ch keine vor. Zahlreiche Schweizer Privatbanken haben aber über die Passivität ihrer Kunden im ersten Halbjahr geklagt und selber Ertragseinbussen erlitten – die Ängste vor einem Markteinbruch überwogen die an und für sich positive Stimmung an den Börsen.

Angaben über die Entwicklung der verwalteten Vermögen liegen ebenfalls nicht vor. Syz verwaltete per Ende 2018 noch 28,8 Milliarden Franken. Im Statement zu den Halbjahreszahlen hiess es dazu, die Bank habe im Bereich Wealth Management und Privatmarktanlagen Neugeld angezogen.

Zum Asset Management schrieb Syz, die Entwicklung unter dem neuen CEO Will Nott verlaufe entlang des strategischen Planes.

Gewinnkraft schwindet seit längerem

Der Ergebniseinbruch erfolgt zur Unzeit, durchläuft Syz derzeit im Zuge einer Nachfolgeregelung eine grössere Neuorganisation. So installierte die Bank im vergangenen Frühjahr mit Yvan Gaillard einen CEO, der sich um das operative Geschäft kümmern sollte.

Bankgründer und Inhaber Syz wollte sich mehr um strategische Belange und die Kunden kümmern. Gleichzeitig installierte er seinen Sohn Nicolas Syz als Chef Private Banking. Der ältere Sohn Marc Syz ist schon seit längerem für den Bereich Privatmarktanlagen tätig.

Massnahmen tun not: Die Gewinnkraft der Bank Syz lässt seit Jahren nach. 2016 erzielte die Privatbank einen Profit von 9 Millionen Franken, 2018 waren es noch 2,5 Millionen Franken. Die verwalteten Vermögen lagen vor drei Jahren noch bei rund 40 Milliarden Franken.

Es ist kein Wunder, dass sich um die Bank Syz inzwischen auch Verkaufsgerüchte ranken. finews.ch schrieb vergangenen Juni, das «Dossier Syz» würde in Genfer Bankenkreisen herumgereicht. Syz selber dementierte Verkaufsabsichten.

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