Wo die Corona-Krise die Banken noch nicht fest im Griff hat, holen dies die Regulatoren nach: Auch Bonus-Zahlungen sollen überdacht werden. Aus der Credit Suisse kommen erste Signale.

Geht es um ihre Boni werden Schweizer Banker meist etwas einsilbig. So sagte Thomas Gottstein, der CEO der Credit Suisse (CS), diese Woche im Schweizer Fernsehen SRF, es sei ein wenig früh, bereits jetzt über die Boni für das Geschäftsjahr 2020 zu sprechen. «Aber wird denken in die Richtung, uns solidarisch zu zeigen», so Gottstein. Etwas anders klang es aus dem CS-Verwaltungsrat.

Präsident Urs Rohner wurde von SRF-Talkmaster Roger Schawinsky in dessen letzter Sendung gefragt, ob die CS ein Zeichen setzen und einen Bonus-Verzicht aussprechen werde.

Regelt es der Markt?

Der CS-Präsident antwortete, die Bonus-Frage sei derzeit nicht das wichtigste Thema, das die Bank beschäftige. Weil die Höhe der Boni aber eng an die Entwicklung des Aktienkurses geknüpft sei, würden diese sicher tiefer ausfallen.

Während der CEO in Zeiten der Corona-Krise von Solidarität spricht, geht der VR-Präsident davon aus, dass der Markt die Höhe der Boni regeln wird. Als Bemerkung sei hier erlaubt, dass gerade bei der CS (und auch bei der UBS) die aus Aktionärssicht unbefriedigende Entwicklung des Aktienkurses in den letzten Jahren sehr wenig Relevanz in der Bemessung der Manager-Boni hatte und diese jeweils stattlich ausfielen.

Banken ziehen es durch

Insgesamt zeigen sich die Schweizer Banken gegenüber den unmissverständlichen Aufforderungen der Finanzaufsicht, mit ihren Kapitalreserven umsichtiger vorzugehen, widerspenstiger als ihre europäische Konkurrenten. Zwar werden laufende Aktienrückkaufprogramme ausgesetzt, die Dividendenzahlungen werden aber wie geplant vorgenommen.

Schliesslich sei dies so bereits traktandiert, sagte auch CS-CEO Gottstein. Anders beispielsweise die Unicredit und ABN Amro, welche ihre Dividendenpläne revidiert haben.

Breiter Verzicht bei spanischer Bank

In der Bonusfrage waren die spanischen Banken am schnellsten: Die Banco Bilbao Vizcaya Argentaria kündigte bereits am Montag an, dass ihre rund 300 Top-Kader in diesem Jahr auf ihre Boni verzichten werden. Einen Tag später folgte die italienische Unicredit mit einer ähnlichen Ankündigung. Das Management der Intesa Sanpaolo will einen Teil der Boni spenden.

Der Druck der Europäischen Zentralbank (EZB) ist nochmals gestiegen. EZB-Chairman Andrea Enria appellierte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur «Bloomberg» an «Banken, Aktionäre, Manager und Risikoträger, die ebenfalls darüber nachdenken sollen, wo wir gerade stehen.» Alle sollten soviel Kapital sparen, wie möglich. «Unsere Empfehlung an Banken ist, mit Boni sehr bescheiden umzugehen.»

Keine Cash-Boni

Wenig später gab die EZB ein Statement heraus und forderte Banken auf, ihre Boni auf einem «sehr konservativen Niveau» anzusetzen und diese eher in Aktien als in Cash auszuzahlen. Die britische Aufsichtsbehörde doppelte nach, sie erwarte von Banken, ihren Kadern keine Cash-Boni zu bezahlen.

Die Finma hat sich bislang nicht zu Bonus-Zahlungen geäussert. Doch die laufende Dividenden-Politik der Banken ist Direktor Mark Branson ein Dorn im Auge. Banken, die ihre Ausschüttungen dennoch wie geplant vornehmen, erhalten kleinere Erleichterungen bei den Kapitalvorschriften.

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