Der Geduldsfaden der Finanzaufseher reisst: Die Europäische Zentralbank könnte die Branche angesichts der Corona-Krise zu tieferen Bonuszahlungen zwingen.

Das ist keine Mahnung mehr, sondern eine Drohung: Ein hochrangiger Vertreter der Europäischen Zentralbank (EZB) hat die Banken der Eurozone zu «grösster Zurückhaltung» bei der Auszahlung von Boni in diesem Jahr gewarnt.

Die EZB möchte zwar von Zwangsmassnahmen absehen, sagte er gegenüber der britischen Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig). Doch wenn die Hüterin der Finanzstabilität diese Rolle spielen müsse, dann werde sie das auch tun.

CS-Chef lanciert Schweizer Debatte

Bereits Ende letzter Woche befahl die EZB den 117 europäischen Grossbanken unter ihrer Aufsicht, Dividenden und Aktienrückkäufe bis mindestens Oktober einzufrieren. Banken wie die spanische BBVA haben zudem ihre Bonuszahlungen bereits zurückgeschraubt; seit 2014 gelten für gewisse europäische Banken sowieso Lohndeckel.

In der Schweiz hat es die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) mit eindringlichen Mahnungen zu Achtsamkeit bei den Ausschüttungen belassen. Marktführer wie die UBS und die Credit Suisse (CS) wollen an ihren Boni und Dividendenzahlungen fürs abgelaufene Jahr 2019 festhalten – CS-Chef Thomas Gottstein hat nun aber die Debatte über künftige Bonuszahlungen lanciert.

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