Die Neuenburger Banque Bonhôte stösst nach Zürich vor: Sie kauft eine Privatbank und greift damit aktiv ins Schweizer Konsolidierungsgeschehen ein.

Die Banque Bonhôte bleibt in der Schweiz auf dem Vormarsch. Das in Neuenburg ansässige Institut übernimmt in Zürich die Bank Private Client Partners (PCP), wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag hiess. Die PCP gehört zur deutschen Bankengruppe M.M. Warburg und ist auf den Bereich Family Office spezialisiert.

Bonhôte-Präsident Jean Berthoud sagte gemäss Mitteilung: «Unser Ziel, uns aktiv an der Konsolidierung des Schweizer Bankensektors zu beteiligen, wird damit Realität». Sowohl der Standort Zürich als auch die Art des Geschäfts von PCP entspreche genau dem, was Bonhôte aufbauen wolle.

Aufstieg in eine neue Kategorie

Die Dienstleistungen von PCP sollen schrittweise auch den bestehenden und potenziellen Kunden von Bonhôte in der Westschweiz und im Ausland angeboten werden.

Laut Berthoud steigt Bonhôte nun in die Kategorie von Banken einer Grössenordnung von 5 bis 10 Milliarden Franken Kundengeldern auf. Gemäss Informationen von finews.ch verwaltet PCP rund 2 Milliarden Franken, während die verwalteten Vermögen von Bonhôte in den letzten Jahren auf rund vier Milliarden Franken anstiegen – zusammen sind es nun 6 Milliarden.

Neuer Chef für Zürich

PCP werde die Geschäfte als neue Zürcher Niederlassung der Bank Bonhôte wie gehabt weiterführen, hiess es. Allerdings unter einer neuen Führung: Die Leitung werde Beat Widmer übernehmen, «ein langjähriger Geschäftsfreund der Bank Bonhôte», hiess es dazu. Andreas Bodenmann, der bisher PCP-Chef war, werde in der Kundenbetreuung bleiben.

Bonhôte ist in der Deutschschweiz ein eher wenig bekannter Name unter den Privatbanken. Das 1815 gegründete Institut stiess erst kürzlich nach Solothurn vor, wo es ein ganzes Team der Regiobank Solothurn übernahm. Bedeutend für die Bank ist ihr Fondsgeschäft: Ihr Immobilienfonds verwaltet inzwischen über 1 Milliarde Franken.

M.M. Warburg in Bedrängnis

Wenig bekannt ist auch die PCP in Zürich. Gemäss eigenen Angaben wurde sie 1998 gegründet und 2010 von der deutschen M.M. Warburg übernommen. Diese machte zuletzt vor allem durch ihre Verwicklungen im Cum-Ex-Skandal Schlagzeilen – einem auf die mehrfache Auszahlung von Kapitalertragssteuern basierenden Anlageschema, das nun von deutschen Gerichten als Schema für Steuerhinterziehung geahndet wird.

Banker von M.M. Warburg stehen dabei vor Gericht und die Bank soll einen dreistelligen Millionenbetrag an den deutschen Fiskus zurückzahlen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.34%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.81%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.88%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.3%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.67%
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