An der heutigen Generalversammlung der UBS verabschiedet sich Axel Weber von der Grossbank. Der Präsident blickt mit gemischten Gefühlen auf seine Hinterlassenschaft.

«Die UBS muss wieder als eine Ikone der Schweizer Wirtschaft wahrgenommen werden»: So lautete das Vesprechen von Axel Weber, als er im Jahr 2012 als Nachfolger von Alt-Bundesrat Kaspar Villiger zum Verwaltungsrats-Präsidenten der grössten Schweizer Bank gewählt worden war. An der Generalversammlung vom (heutigen) Mittwoch verabschiedete sich der Deutsche nun vom Institut – und stellte mit Genugtuung fest, die UBS sei heute wieder «eine starke Säule der Schweizer Wirtschaft».

Tatsächlich blickt die Grossbank mit 2021 auf ein Rekordjahr zurück: 9,5 Milliarden Dollar Vorsteuergewinn, 7,5 Milliarden Reingewinn – der höchste seit 15 Jahren. Ein solches Erbe freut den scheidenden Deutschen natürlich ganz besonders, wie er vor den (virtuell) versammelten Aktionären ausführte.

Die Interessen der Aktionäre gewahrt?

Zehn Jahre nach seinem Antritt bei der damals von Steuerstreit und Finanzkrise geschüttelten UBS sei diese nun wieder eine Bank, die respektiert werde, nicht nur hierzulande, sondern weltweit. Besonderer Dank dafür gebühre den weltweit 71'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie der Konzernleitung.

Doch Webers Freude an seiner Hinterlassenschaft ist zumindest leicht getrübt. So müsse er, Weber, zu seinem Bedauern zwei grosse Rechtsfälle an seinen Nachfolger Colm Kelleher weitergeben. Zum einen ist dies ein noch hängiges Verfahren in den USA im Zusammenhang mit Verbriefungen von Hypothekar-Krediten, die auf den Zeitraum von 2002 bis 2007 zurückgehen.

Zum anderen der Steuerstreit mit Frankreich, wo die UBS ein Urteil des Pariser Berufungsgerichts Anfang 2022 an die nächste Instanz weitergezogen hat. «Wir sind in Berufung gegangen, um die Interessen von Ihnen, geschätzte Aktionärinnen und Aktionäre, zu wahren», rechtfertigte Weber das nicht unumstrittene Vorgehen in Frankreich.

Bei Archegos an die Grenzen gekommen

Ebenfalls bedauert Weber, dass das Risikomanagement der UBS bei der Pleite der New Yorker Finanzfirma Archegos im März an seine «Grenze gekommen» sei, wie es der oberste UBS-Banker am Mittwoch ausdrückte.

Hier hatte die UBS in den ersten zwei Quartalen des vergangenen Jahres Verluste von über 800 Millionen Dollar angemeldet. Die Bank habe darauf eine umfassende Untersuchung des Ereignisses durchgeführt und Massnahmen umgesetzt, die das Risikomanagement verbessert und gestärkt hätten, betonte der scheidende Präsident.

Derweil ist die UBS aktuell daran, seine Risiken gegenüber Russland zu reduzieren. Der Angriffskrieg der Russen in der Urkraine wertete Weber als «entsetzlichen Akt, den wir in Europa für undenkbar hielten».

«Schweiz kann auf die UBS vertrauen»

Nach Angaben des Präsidenten zählt die Bank derzeit noch 70 Mitarbeitende in Russland. Das Institut sei in den letzten Wochen intensiv damit beschäftigt gewesen, die Sanktionen der internationalen Gemeinschaft umzusetzen. «Ich kann Ihnen heute versichern, dass wir dies rasch und effektiv getan haben und dass die Schweiz auch hier auf UBS vertrauen kann», erklärte Weber nun.

Ein Votum, dass über die UBS-Generalsversammlung hinaus gehört werden dürfte.

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