Die mächtige US-Beteiligungsfirma KKR hat ein Büro in Zürich eröffnet, wie Recherchen von finews.ch zeigen. Die Privatmarkt-Spezialistin ist hierzulande vor allem an der sehr vermögenden Kundschaft der Privatbanken interessiert.

Die Firma KKR Kohlberg Kravis Roberts hat bereits im vergangenen September eine Vertriebsgesellschaft in Zürich gegründet. Wie finews.ch erfahren hat, steht das am Bahnhofplatz gelegene Büro nun auch ganz offiziell vor dem Start.

Damit ist der amerikanische Privatmarkt-Riese jetzt auch physisch am hiesigen Finanzplatz angekommen; KKR bearbeitet den Schweizer Markt allerdings seit Jahren vom europäischen Ausland aus, etwa von Frankfurt und London. Zum Team in Zürich gehören Hagen Raab (zuvor bei Schroders und Oddo) sowie Tomislav Culic (zuvor bei HSBC und EIM).

Konkurrenz ist schon vor Ort

Dem Vernehmen nach wird vorerst eine kleine Equipe vor Ort den Kontakt zur Kundschaft suchen. Dabei ist der US-Finanzinvestor nicht nur an institutionellen Anlegern interessiert, sondern will seine Fondspalette auch an die sehr reiche Kundschaft von hiesigen (Privat-)Banken und unabhängigen Vermögensverwaltern (EAM) vermitteln.

Jene Strategie – bei KKR heisst der dafür zuständige Bereich Global Wealth Solutions – ist nicht ganz neu, sondern wird hierzulande bereits von der nochmals grösseren US-Konkurrentin Blackstone angewandt, wie auch finews.ch berichtete. Diese ist seit 2021 mit einem kleinen Team ebenfalls von Zürich aus zugange und spannt für die firmeneigenen Privatvermögen-Sparte ein Kontaktnetz zur Privatbanken und Vermögensverwaltern.

Auch Fintechs aktiv

Die US-Riesen rennen damit vermutlich offene Türen ein: Es gibt kaum eine hiesige Privatbank, welche die hochmargigen Privatmarkt-Anlagen nicht bei der reichen Klientel forcieren nöchte. Die grössten Akteure gehen dabei auch exklusive Partnerschaften ein, so etwa die Marktführerin UBS mit der Zuger Vermögensverwalterin Partners Group.

Neue Fintech-Plattformen wie die amerikanische iCapital oder die Berliner Moonfare versuchen ihrerseits, den Zugang zu gefragten Privatmarkt-Investments zu verbreitern und die Eintrittsschwelle für die Vermögensanlage zu senken. Diese «Demokratisierung» von Alternativen Anlagen ist allerdings wegen regulatorischen Hürden noch nicht im Affluent- und Retailsegment angelangt.

Grösse ist Trumpf

Wegen der Zinswende hat sich aber die Attraktivität der zumeist illiquiden Anlagen im Vergleich zu risikoarmen Investments wie Anleihen zuletzt aber verringert. Ebenfalls ist es für Finanzinvestoren teurer geworden, sich an Firmen zu beteiligen. Riesen wie KKR können in diesem Umfeld jedoch auf reichlich Skalen und ein etablierten Ruf zählen.

Mit einem verwalteten Gesamtvermögen von rund 519 Milliarden Dollar per Ende vergangenen Juni investieren die KKR-Fonds in ein breites Spektrum von Private Equity, Realwerten und Krediten. Das 1976 gegründete Unternehmen betreibt mittlerweile 24 Büros auf vier Kontinenten; die operative Leitung haben seit 2021 nicht mehr die Firmengründer Henry Kravis und George Roberts inne, sondern das Duo Joe Bae und Scott Nuttall.

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