Digitale Währungen von Zentralbanken stehen erst am Anfang ihrer Entwicklung. Doch sie kommen, trotz zahlreicher Risiken: Das ist der Tenor an der Crypto Finance Conference in St. Moritz.

Mit je einem Vertreter der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und einer Vertreterin der schwedischen Riksbank waren die unterschiedlichen Ansätze im Bereich digitaler Zentralbankenwährungen (CBDC) an der Crypto Finance Conference St. Moritz 2021 gut vertreten.

Die SNB arbeitet an einer Lösung, die dem Finanzmarkt vorbehalten sein wird, während die Kollegen in Schweden ihre e-krona für die breite Öffentlichkeit entwickeln.

Weg vom Bargeld

Trotzdem haben beide Ansätze viele Gemeinsamkeiten. Da ist an erster Stelle die wichtige Rolle des äusseren Drucks zu erwähnen. In Schweden ist der Gebrauch von Bargeld mittlerweile sehr stark zurückgegangen, und nur noch 1 Prozent des BIP sind als Cash im Umlauf, wie Cecilia Skingsley an der virtuell abgehaltenen Konferenz erklärte.

Die Vize-Chefin der dortigen Riksbank betonte, dass Schweden damit weltweit an der Spitze einer Entwicklung weg vom Bargeld steht und deshalb zwangsläufig mit der Frage konfrontiert ist, wie eine stabile Versorgung mit Geld sichergestellt werden kann.

Private Herausforderer

Zudem muss sich auch Schweden der Frage stellen, wie die Behörden mit der Herausforderung durch private Anbieter von Währungsalternativen umgehen wollen. Die Gefahr für eine vergleichsweise kleine Volkswirtschaft liegt darin, dass eine effiziente, weltweit angebotene Lösung die Durchsetzung der Geldpolitik der Riksbank erschweren könnte.

Im Falle der SNB kommt der Druck von einer anderen Seite, wie Thomas Moser, stellvertretendes Mitglied des Direktoriums, erklärte. Die SIX, welche die Finanzmarktinfrastruktur in der Schweiz bereitstellt, wird voraussichtlich dieses Jahr ihre digitale Börse, die SDX, an den Start schicken.

Die SDX gab den Impetus für das Projekt «Helvetia», das die SNB zusammen mit der SIX und im Rahmen des Innovations-Hubs bei der Bank für Interntionalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel durchführte. Ohne SDX wäre die SNB nicht soweit, wie sie heute ist, wie Moser freimütig einräumte.

Grenzüberschreitende Fragen

Letztlich geht es für die SNB darum, das Risiko der neuen digitalen Lösungen zu minimieren. Es galt im Rahmen des Projekt abzuklären, wie eine digitale Zentralbanken-Währung auf der Digital Ledger Technology (DLT) – auch bekannt als Blockchain – lanciert werden kann.

Moser zeigte sich bewusst, dass die SNB sich mit der Frage des grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs befassen muss. Die Herausforderung der Zentralbanken durch aufstrebende Kryptofirmen ist deshalb durchaus willkommen.

Allerdings dürften die angestrebten Lösungen noch eine Weile auf sich warten lassen. Obwohl die Zentralbanken verschiedener Länder mittlerweile fortgeschrittene Projekte im Köcher haben, müssen sie im Gegensatz zu den aufstrebenden privaten Kryptowährungs-Anbietern ganz anderen Anforderungen gerecht werden, weil sie direkt für die Systemstabilität verantwortlich sind.

Vor Missbrauch schützen

In Schweden verlangt die Riksbank zum Beispiel eine Anpassung der gesetzlichen Grundlage, wie Skingsley an der CfC St. Moritz erklärte. Das jetzt gültige Gesetz stammt aus den 1980er Jahren, als noch niemand von Kryptowährungen und e-kronen sprach. Die Regierung hat nun eine Untersuchung in die Wege geleitet, welche bis November 2022 abgeschlossen sein soll.

Ein wichtiger Aspekt hierbei ist die Abklärung der Frage, wie sichergestellt wird, dass eine e-krona nicht von Kriminellen missbraucht werden kann, aber gleichzeitig die Wahrung der Privatsphäre der Menschen garantiert bleibt.

Angst vor Zerstörung

Auch in der Schweiz dauern die Projektarbeiten an. Hierzulande ist das Projekt immerhin von der Ausrichtung her eingeschränkt. Aber die SNB bleibt besorgt, dass sie mit einem neuen Währungsprodukt nicht unabsichtigt etwas stört (oder zerstört), was funktioniert.

Darum blieb Moser auch zurückhaltend auf die Frage, wann wir einen e-Franken erwarten dürfen. Der Kryptoexperte bei der SNB erwartet zwar, dass ein solcher irgendwann Tatsache wird, nur ist es noch offen, wann.

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