Die Finanzaufsichtsbehörden müssen das Technologie-Wettrüsten in der Branche mitmachen, um ihre Aufgaben wahrnehmen zu können. Finma-Präsidentin Marlene Amstad legte dar, was «Suptech» für die Schweizer Finanzinstitute bedeutet.

Das Diktum für die Zukunft der globalen Finanzindustrie gilt auch für die globalen Finanzaufsichtsbehörden: Daten und Technologie.

Diese beiden Bereiche würden das Fundament einer Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) bilden, die sich für die Zukunft rüstet, sagte Finma-Verwaltungsratspräsidentin Marlene Amstad (Bild) am Bankiertag. Sie brachte dabei eine Disziplin auf, die noch vergleichsweise jung ist: Suptech.

Das Arsenal der Digitalisierung

Wie bei Fintech, Insurtech oder Regtech handelt es sich auch bei Suptech im Grundsatz um die Digitalisierung von ursprünglich analogen Prozessen. Im Einsatz steht dabei die ganze Werkzeugkiste der digitalen Wirtschaft: Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Maschinelles Lernen, Neuronale Netze sowie ihre Benutzeroberflächen und Schnittstellen (APIs).

Amstad

Die Finma verfolge seit wenigen Jahren eine Suptech-Strategie, sagte Amstad, die seit Anfang 2021 als Präsidentin im Amt ist. «Seit diesem Jahr ist die Nutzung neuer Technologien zur Steigerung unserer Effizienz und Effektivität auch ein eigenes strategisches Ziel».

Datenflut im Trust Room

Die Aufsicht der Zukunft ist bei der Finma in Teilen bereits Gegenwart. Das Schlüsselelement seien Daten, so Amstad. Im sogenannten Finma Trust Room – dort sollen Informationen sicher und vertraulich bleiben – sammelt die Schweizer Aufsichtsbehörde Daten.

Konkret erhebe die Finma bei grossen Banken rund 8'000 Datenfelder und bei Kleinbanken 2'000. Daten kommen laut Amstad auch von den Prüfgesellschaften, der Schweizerischen Nationalbank sowie von Marktdaten-Anbietern: Daten zu Eigenmitteln, zur Liquidität, zu Zinsrisiken bis hin zu Risikoverteilung und Conduct. Zahlen, Texte, Bilder, sogar Tondokumente sammle die Finma in Datenform.

Noch 20 Prozent analoge Daten

«Entsprechend steigt die Datenmenge enorm und ist nur mit neuen Technologien zu verarbeiten», sagte Amstad weiter. Teilweise müssen diese Daten erst noch digitalisiert werden. Aber im Vergleich zum Jahr 2017, als erst 10 Prozent der Korrespondenz digital bei der Finma eingetroffen sei, seien es nun bereits 80 Prozent.

Die Finma bewältigt dies mit Hilfe einer Fachgruppe namens Modern Analytics und einem Data Innovation Lab, das eigens für den Geschäftsbereich Banken aufgebaut worden ist.

Finma werde nicht zur Technologiegläubigen

Amstad legte wert auf die Feststellung, dass Suptech und die Digitalisierung der Aufsicht nicht zur einer Art «Robocop» auf dem Schweizer Finanzplatz führen werde. Die Finma verfolge einen pragmatischen Ansatz. «Technologie ist nicht per se neutral», sagte sie, sondern kann einen Bias haben, der bis hin zu ethischen Überlegungen führen kann.»

Die Finma werde von ihrer prinzipienbasierten nicht zur regelbasierten Regulierung zurückkehren, weil die Automatisierung dies erleichtern würde.

Vorortkontrollen «in Fleisch und Blut»

Das Enforcement beispielsweise weise derzeit noch eingeschränktes Digitalisierungspotenzial auf. Diese «Intensivstation der Aufsicht» – so bezeichnete Amstad das Enforcement – sei von konkreten Einzelfällen getrieben. Neue Technologien würden hier nur unterstützend zum Einsatz kommen.

Auch würden die Vorortkontrollen bei beaufsichtigten Instituten durch den Technologieeinsatz nicht überflüssig. «So werden Sie, sehr geehrte Branchenvertreterinnen und Branchenvertreter – for good or for worse – weiterhin mit Finma-Mitarbeitenden aus Fleisch und Blut vorliebnehmen dürfen.»

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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