Während gerade die ersten Warnungen vor einem zweiten Krypto-Winter die Runde machen, zeigen neuste Zahlen aus dem Zuger Crypto Valley, wie stark die Szene in der Schweiz mittlerweile gewachsen ist. Davon zeitigt nicht zuletzt die Zahl der Einhörner.

Die frohe Botschaft aus der Zuger Kryptowelt wollen nicht so recht zu diesen Tagen passen. Der Bitcoin, Ether und Konsorten rauschen in die Tiefe, Investoren fliehen vor den Risiken in die sicheren Häfen. Und gleichwohl oder gerade trotzdem ist es beeindruckend, wie die Blockchain-Community wächst. Der jüngste Jahresbericht «CV VC Top 50» macht nun deutlich, dass am Zugersee etwas wächst, das auch die Aufs-und-Abs an der Börse überstehen kann – wenn vielleicht auch nicht so exorbitant bewertet wie ehedem.

Dem Bericht zufolge waren Ende vergangenen Jahres die 50 grössten Crypto-Valley-Firmen ganze 611,8 Milliarden Dollar wert, was einer Wertsteigerung im Vergleich zum Vorjahr von 464 Prozent entspricht. Dazu ist allerdings zu bemerken, dass allein Ethereum – das Projekt rund um die wichtige Krypto-Währung Ether – gut 438 Milliarden Dollar auf die Waage brachte und dazu 411 Prozent an Wert zugelegt hatte.

Verbindung zur der traditionellen Finanzbranche

Es wäre allerdings zu einfach, den Wertzuwachs im Zuger Crypto Valley allein Ethereum zuzuschreiben, denn eine andere Zahl lässt mindestens ebenso aufhorchen wie die Bewertung des vom Blockchain-Pionier Vitalik Buterin gegründeten Startup: Ende 2021 gab es ganze 14 Unicorns im Crypto Valley, also Firmen mit einer Bewertung von 1 Milliarde und mehr. Vor einem Jahr waren es noch acht gewesen, im Jahr 2019 nur vier. Und der Wert der Top 50 ohne Ethereum wuchs von 22,8 Milliarden Dollar Ende 2020 auf gewaltige 173,8 Milliarden Dollar an.

Natürlich, dies sind reine Bewertungen, die noch dazu zu einem guten Teil auf dem Prinzip Hoffnung beruhen, wie auch die drastischen Abschläge der letzten Tage und Wochen im Kryptobereich gezeigt haben. Aber, was der gesamten Branche Grund zur Annahme gibt, dass die Blockchain und ihre Anwendungen eine erfolgreiche Zukunft haben wird, ist nicht zuletzt der Aktivitäten der etablierten Finanzwelt geschuldet.

Der CV-VC-Bericht listet eine ganze Reihe von Zusammenarbeitsformen zwischen der neuen Kryptowelt und er «alten» Finanzwelt, welche Schritt für Schritt ihre Angebotspalette erweitert hat. So erlauben zunehmend etablierte Banken ihren Kunden den Erwerb und die Verwaltung von solchen Vermögenswerten, was der Kryptowelt Zugang zum Massenmarkt eröffnet.

«Trust Valley» in der Westschweiz

Die Autoren machen in ihrem Bericht zudem auf zwei weitere Aspekte des Wachstum aufmerksam, welche für die Schweiz besonders bedeutsam sein dürften. So ist im Schatten des Crypto Valley im Westen der Schweiz das Trust Valley am Entstehen, das Firmen umfasst, die sich auf Sicherheitslösungen für die Soft- und Hardwareindustrie konzentrieren. Diese Firmen beziehen sich laut dem Bericht ganz besonders auf die traditionellen Werte der Schweiz, zum Beispiel das reichliche Angebote an Experten, aber auch den Mythos der Sicherheit, welche die Finanzindustrie in der Schweiz umgibt.

Der zweite Punkt bezieht sich auf die NFTs, die Non-Fungible Tokens, die im vergangenen Jahr für grosse Aufmerksamkeit gesorgt haben. Fast alle Protokolle könnten für solche NFTs die nötige Infrastruktur bereitstellen, aber es blieben viele Herausforderung zu bewältigen, welche die Verbindung zwischen den Vermögenswerten und den Token beträfen, so der Bericht.

Beschäftigungsboom als Bonus

Das stürmische Wachstum des Crypto Valley hat für die Schweiz auch den Vorteil, dass sie aus dem Ausland viele Firmen in dieser Industrie anzieht und damit auch die Experten. Das war nicht zuletzt auch einer der Gründe für die rasche Ausarbeitung des DLT-Gesetzes, welches der Industrie eine gute regulatorische Grundlage für ihre Entwicklung gewährleistet.

Mittlerweile zählt die Krypto-Industrie in Zug mehr als 6'000 Mitarbeitende, was einem Wachstum von 16 Prozent entspricht. Die Zahl der Firmen ist von 960 auf 1'128 angewachsen.

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