Mit frecher Pose und attraktiven Konditionen drängen immer mehr Smartphone-Banken in den hiesigen Markt. Schaffen sie es, das Swiss Banking auf den Kopf zu stellen?

An Selbstbewusstsein mangelt es den Herausforderern nicht. «Neon sagt den etablierten Banken den Kampf an», liess das gleichnamige Zürcher Fintech am (heutigen) Dienstag verlauten. Wie auch finews.ch berichtete, hat die Jungfirma nach einer Testphase nun ihr eigene Konto-App lanciert. Passend dazu operiert die dazugehörige Werbekampagne mit einem gestreckten Mittelfinger (siehe Bild oben).

Auch ohne die freche Pose wird klar: 2019 fassen die Smartphone-Banken, die in anderen europäischen Ländern schon längst als ernstzunehmende «Challenger» gelten, in der Schweiz defintiv Fuss.

N26 kurz vor dem Sprung

Nicht nur einheimische Player buhlen um die hiesige Kundschaft. So wurde kürzlich bekannt, dass die deutsche Mobilbank N26 in zwei bis drei Monaten in der Schweiz durchstarten will. N26 ist mittlerweile mit 2,7 Milliarden Euro bewertet und damit gewichtiger als manche Schweizer Regionalbank.

Laut N26 interessieren sich rund 10'000 Schweizer Kunden für das Angebot – neben den rund 2,3 Millionen Nutzern, welche die Mobilbank nach eigenen Angaben heute schon zählt. Über 50'000 Kunden will hierzulande das britische Fintech Revolut verfügen, Europas grösster Banken-Herausforder im Bereich Zahlungsverkehr.

Die erste Smartphone-Bank der Schweiz, die Banking-App Zak der Bank Cler, bringt es demgegenüber auf 14'000 Nutzer.

«Wir zahlen keine Manager-Boni»

Die Herausforderer gehen dabei nach dem gleichen Schema vor. Sie locken mit tiefen Gebühren und einfachem Handling. Das wird möglich, da sie dank digitaler Prozesse die Strukturen schlank und die Kosten tief halten können.

Oder, wie Neon wirbt: «Wir haben keine Filialen oder Schalter, machen keine Risikogeschäfte und bezahlen keine Manager-Boni. Darum gibt's für dich keine Grundgebühren und nur wenige, klare Bedingungen.»

Auf die Jungen los

Noch sind die Kundenzahlen der Banken-Apps im – sowieso begrenzten – Schweizer Markt zu klein, um die grosse Revolution des Swiss Banking zu diagnostizieren. Allerdings zeigen sich bereits einige interessante Tendenzen.

So ist es Zak gelungen, die heranwachsenden Generationen zu mobilisieren. Fast zwei Drittel der App-Kunden sind jünger als 35 Jahre. Und, noch wichtiger: 90 Prozent der Zak-Nutzer sind Neukunden für das Mutterhaus Cler. Mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit darf sich keine Schweizer Retailbank diesen Zahlen verschliessen.

Die Krux mit der schwarzen Null

Weniger klar ist, ob die Smartphone-Banken operativ Tritt finden. Die neuen Anbieter haben zwar schlanke Strukturen, verbrennen aber in der Kundenakquise viel Kapital. Ausgehend von Lockangeboten versuchen sie dann zumeist, einem «Premium»-Segment teurere Dienste anzubieten. Doch bis es soweit ist, verdienen die wenigsten Smartphone-Banken Geld – auch die Platzhirsche Revolut und N26 warten noch auf die schwarze Null.

Dennoch dürfte mit den Aktivitäten von Zak, Neon, N26 und Revolut auf dem hiesigen Markt 2019 einiges in Bewegung kommen. Und das wohl zugunsten der Bankkunden. Angesichts der Vorlage der mobilen Herausforderer sind hohe Grundgebühren und sich über Wochen hinziehende Kontoeröffnungen schlicht nicht mehr zu rechtfertigen. Oder, um es plakativ wie Neon auszudrücken: Von der Kundschaft gibt es dann den Mittelfinger.

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