Was der 53-jährige Brite im Laufe des vergangenen Jahres tat: Er dehnte die Strategie mit GAMSCFB auf die von ihm betreuten Absolute Return Bond Fonds (ARBF) aus. Wie berichtet, investierte er dabei massiv in Kreditpapiere, die zu Unternehmungen der GFG Alliance gehören.

Die vom indisch-stämmigen Briten Sanjeev Gupta (Bild) geführte Gesellschaft erlangte in jüngster Zeit aufgrund diverser Käufe von Stahlunternehmen in Grossbritannien und durch den geplanten Bau einer riesigen Solaranlage in Australien einiges an Aufmerksamkeit.

Sanjeev Gupta

Auch diese Investments von Haywood liefen über Greensill – und damit auch über dessen alten GAM-Freund David Solo. Gemäss Nachrichtenagentur «Bloomberg» machten die GFG-Notes zuletzt sogar einen sehr hohen Anteil in den Anlagevehikeln Haywoods aus. Ein solches Klumpenrisiko konnte indessen nicht im Interesse von GAM und den Kunden sein.

Personen aus dem Umfeld von GAM erklärten gegenüber finews.ch, zu Beginn dieses Jahres seien Liquiditätsprobleme in Haywoods Fonds aufgetreten. Vor diesem Hintergrund startete GAM eine interne Untersuchung im Februar. Dabei stiess man offenbar auch auf Mängel in Haywoods Investmentprozessen.

GAM schweigt weiter

Haywoods Suspendierung erfolgte Ende Juli. Der Hauptgrund: Haywood soll die Sorgfaltsabklärungen (Due Diligence) bei gewissen Anlagen vernachlässigt und diese zudem ungenügend dokumentiert haben.

Ob es sich dabei spezifisch um die GFG-Investments handelt, ist unklar. GAM wollte keinen Kommentar dazu abgeben – auch nicht zur anhaltenden Geschäftsbeziehung zwischen Haywood und Solo.

Aktienkurs auf historischem Tief

Doch dürfte es nicht verwundern, wenn es diese Verbindung zwischen Haywood und Solo war, die schliesslich zur Suspendierung Haywoods und zur Liquidierung der Fonds mit einem Gesamtvermögen von 7,5 Milliarden Franken geführt hat.

Für GAM sind es äusserst schmerzhafte Konsequenzen, die zur gegenwärtigen Krise geführt haben, und deren Ausgang noch nicht absehbar ist. Am (gestrigen) Dienstag sackte der Aktienkurs des Unternehmens auf ein historisches Tief von 7 Franken ab.

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